Während das Berliner Sowjetdenkmal den Sieg über die Nazis demonstrieren soll, werden in Wien die Rotarmisten selbst angesprochen. "Es ist defensiver, eher ein Selbstbeweihräucherungsdenkmal", meint der Herausgeber des Buches "Das Wiener Russendenkmal", Matthias Marschik. Die Inschrift auf der Kolonnade: ""Ewiger Ruhm den Helden der Roten Armee, gefallen im Kampf gegen die deutsch-faschistischen Landräuber für die Freiheit und Unabhängigkeit der Völker Europas" wurde erst Anfang der 1980er ins Deutsche übersetzt auf den Sockel geschrieben.
"Die Wiener taten sich schwer, es als Befreiungsdenkmal zu sehen", sagt der Kulturwissenschafter Erich Klein. Nicht nur die FPÖ wollte es wegräumen, auch Karl Schwarzenberg forderte einen freien Blick auf das Palais Schwarzenberg. Das erste Denkmal, das überhaupt von der Roten Armee errichtet wurde, ist allerdings durch den Staatsvertrag geschützt. Die Wiener gaben dem 12 Meter hohen Rotarmisten mit goldenem Helm, weil Stalin ihnen ihm Mai 1945 1000 Tonnen Erbsen spendete, den Namen "Erbsenprinz". Andere nannten das Monument weniger charmant "Denkmal des unbekannten Plünderers". Bis zum Jahr 1956 stand nicht nur ein Sowjetpanzer vor dem Denkmal, auch Gräber von Sowjetsoldaten befanden sich dort.