Vor allem Privatkunden
Nach wie vor verkaufe er seine Produkte in erster Linie an Privatkunden, "Sammler oder Inhaber feudaler Wohnungen beispielsweise", sagte der jetzige Geschäftsführer Karlheinz Peter der APA. Zu seinem Kundenstock zählen aber auch Institutionen wie das Schloss Schönbrunn, die Burghauptmannschaft sowie zahlreiche Museen und Theater. "Natürlich ist der Absatz von Posamenten zeitgeistbedingt zurückgegangen. Wer seine Wohnung mit Ikea einrichtet, braucht so etwas nicht", meinte Peter nicht ohne Bedauern: "Also mussten wir neue Produktsparten miteinbeziehen."
So gehören heute auch Nähzubehör, Handarbeitsware, Gobelinarbeiten und diverse Geschenkartikel zur Angebotspalette. Das Sortiment an Musikspieluhren, seit 1995 fixer Bestandteil des Inventars, liegt dem Inhaber "vor allem wegen der wunderschönen Holzeinlegearbeiten" besonders am Herzen.
Mehrmals Standort gewechselt
Im Laufe der Jahre wechselte die Firma, die ihre ursprüngliche Niederlassung in der Josefstadt hatte, mehrere Male ihren Standort und bezieht seit nunmehr 1937 das heutige Geschäftslokal in der Neubaugasse. Während jahrzehntelang zahlreiche Produkte in mehreren eigenen Flecht- und Webwerkstätten hergestellt wurden, beschränkt man sich seit 1968 fast ausschließlich auf den Vertrieb eingekaufter Ware. "Die Erzeugung rentierte sich einfach nicht mehr, aber in unserer Blütezeit - noch zu Monarchiezeiten - waren allein 30 Mitarbeiter in der Posamenterie angestellt", so Peter. Heute werden nur mehr die Gobelinstickereien, deren Muster großteils von der ehemaligen und einst weltberühmten Wiener Gobelinmanufaktur "Jolles" stammen, selbst angefertigt.
Peter hat rechtzeitig zum Jubiläum eine umfangreiche, aufwendig recherchierte Unternehmenschronik fertig gestellt, die nun im Verkaufslokal aufliegt: "Anstoß dazu war vor 25 Jahren, als wir unser erstes Viertel-Jahrtausend feierten. Da habe ich mich für die Geschichte meiner Familie und des Geschäfts zu interessieren begonnen."