Wie sich herausstellte, handelte es sich nur um eine Kleiderpuppe. Das Gruselkabinett diente offenbar Menschenhändlern und Zuhältern zur Einschüchterung ihrer Opfer. "Möglicherweise wurden Frauen, die aus der illegalen Prostitution aussteigen wollten sogar eine Zeit lang hinunter gesperrt", mutmaßte Rabensteiner am Freitag im Gespräch mit dem Standard. Neun mutmaßliche Mitglieder eines türkischen Zuhälterringes sind jedenfalls in Haft, sie verweigerten aber bisher jede Aussage. Der Lokalbesitzer gab an, vom Verlies unter dem WC nichts gewusst zu haben.
Den Verhaftungen waren monatelange Ermittlungen und Observationen vorausgegangen. Die Verdächtigen sollen vor allem junge Frauen aus der Slowakei, aus Ungarn und aus Bulgarien in Wiener Geheimbordelle gebracht und sie zum Teil zur Prostitution gezwungen haben.
"Operation Schmetterling"
Wie viele Opfer derartig in Wien in "Schuldknechtschaft" leben, ist schwer zu schätzen. Die Polizei geht von insgesamt 9000 Prostituierten aus, nur jede zehnte davon ist registriert. Erst im Vorjahr war im Rahmen der "Operation Schmetterling" ein riesiger österreichisch-polnischer Zuhälterring aufgeflogen, in den fünf Begleitagenturen in Wien involviert waren.