Frankfurt - Der österreichische Sportwettenanbieter bwin zieht sich als Fußball-Sponsor weitgehend aus Deutschland zurück. Im kommenden Jahr werde bwin wegen des weitgehenden Verbots von Werbung für Wetten und andere Glücksspiele in Deutschland nur noch einen einstelligen Millionenbetrag für Sponsoring ausgeben, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Für 2007 waren rund 50 Millionen Euro budgetiert worden. Die Kürzung der Werbeetats hatte bwin im ersten Quartal bereits zu einem Gewinn verholfen.

Als Trikotsponsor des Bundesliga-Spitzenklubs Werder Bremen zieht sich bwin nach nur einem Jahr zum Saisonende zurück. In mehreren Bundesländern hatten die Bremer Schwierigkeiten bekommen, als sie mit "bwin"-Trikots auflaufen wollten. Erst vor einer Woche hatte ein Bremer Gericht das Werbeverbot bestätigt. Der Verein will am Freitag einen neuen Sponsor vorstellen. Bwin will seine Werbemillionen stattdessen außerhalb Deutschlands ausgeben. Neben dem AC Milan werde in Kürze ein zweiter europäischer Spitzenklub für bwin werben.

Auch das Trikot-Sponsoring des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München lassen die Österreicher auslaufen. Die Spieler tragen im eigenen Stadion Dressen mit dem Aufdruck "We win", weil die bayerische Landesregierung Werbung für bwin untersagt hat. In Deutschland tritt bwin auch im Handball und Eishockey als Geldgeber auf.

Auslöser des Werbeverbots ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das Wettmonopol des Staates nur dann für schützenswert hält, wenn damit Spielsucht unterbunden wird. Mehrere Länder hatten deshalb Werbung für Sportwetten eingeschränkt oder ganz untersagt. Zudem zweifeln Behörden an der Gültigkeit der Lizenz für bwin in Deutschland, da sie noch aus DDR-Zeiten stammt. Nun befassen sich die EU-Kommission und der Europäische Gerichtshof mit dem Rechtsstreit. (APA/Reuters)