DER STANDARD: Die zuständige EU-Kommission wird am Mittwoch entscheiden, ob Malta am 1. Jänner 2008 den Euro einführen wird. Wie wird die Entscheidung ausfallen?

Galea: Da Malta sämtliche Maastricht-Kriterien erfüllt hat, kann nichts mehr die Euro-Einführung stoppen. Es besteht kein Zweifel, dass die Entscheidung positiv ausfallen wird. Die konservative Regierung unter Lawrence Gonzi hat - zumindest was die Staatsfinanzen betrifft - gute Arbeit geleistet.

DER STANDARD: Wo sehen Sie heute die Schwachpunkte der maltesischen Wirtschaft?

Galea: Im anhaltend hohen staatlichen Einfluss. Immer noch kontrolliert der Staat 40 Prozent der Wirtschaft. Zwar wurden in letzter Zeit einige Privatisierungen, wie etwa Maltacom, durchgeführt. Der Entstaatlichungsprozess geht aber zu langsam voran.

DER STANDARD: Wie wird sich der Euro auf die Wirtschaft in Malta auswirken? Befürchten Sie einen Inflationsschub, nachdem die Teuerungsrate 2007 mit Mühe unter die Drei-Prozent-Grenze gebracht wurde?

Galea: Zweifellos wird die Einführung des Euro die Konkurrenz verschärfen. Die Unternehmen werden sich endgültig mit ihren EU-Konkurrenten messen. Das ist für eine offene Marktwirtschaft und fairen Wettbewerb nur positiv.

DER STANDARD: Malta hat bislang noch nichts unternommen, um Energie zu sparen bzw. die Effizienz zu verbessern und die Umweltprobleme zu lösen. Auch die Vogeljagd ist immer noch erlaubt.

Galea: Um erneuerbare Energien einzuführen, fehlt derzeit der politische Wille. Das Umweltbewusstsein ist hier nur schwach ausgeprägt. Symptomatisch für die derzeitige Situation sind die letzten Vandalenaktionen: Erst in der vergangenen Woche wurden 1000 neu gepflanzte Bäume in einem Naturschutzgebiet ausgerissen. Das Problem bei der Vogeljagd ist, dass keine der beiden politischen Großparteien auf die Stimmen der Vogeljäger verzichten will. Der Abstand der sozialistischen Partei und der im Amt befindlichen Volkspartei ist traditionell äußerst gering. 2008 sind Wahlen. Bis dahin werden die Vogeljäger zweifellos trotz des wachsenden Protestes bei der EU und auch in der Bevölkerung nicht gestoppt werden.

DER STANDARD: Sie stehen als Präsident des Unternehmerverbandes auch gleichzeitig dem Umweltschutzverband Din L-Art Helwa vor. Es ist eine neue Konstellation, dass ein Vollblutunternehmer gleichzeitig für den Umweltschutz kämpft.

Galea: Ich sehe dies als Signal, dass sich an der Umweltschutzfront in Malta etwa bewegt. Wir haben unter anderem veranlasst, dass die Regierung grünes Licht für den ersten Naturschutzpark gab und versuchen, die Bauspekulation zu bremsen.

DER STANDARD: Werden auch die nötigen strukturellen Reformen wegen der Wahlen verschoben?

Galea: Zweifellos wird die seit Jahren diskutierte Rentenreform heuer nicht verabschiedet werden. (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.05.2007)