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Dadullah stammte aus der zentral-afghanischen Provinz Orusgan. Er soll im Jahr 2001 an einem Massaker an 200 Zivilisten in Jakawalang beteiligt gewesen sein. Im März 2003 wurde der beinamputierte Taliban-Kämpfer vom Obersten Rat der Taliban als Militärchef im Süden des Landes eingesetzt. Die internationale Afghanistan-Truppe (ISAF) hat im Süden seit Monaten mit einer Aufstandsbewegung unter der Führung der Taliban zu kämpfen.

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Grafik: APA
Kandahar/Neu Delhi - Um jeden Zweifel auszuräumen, dass es sich tatsächlich um den gefürchteten Mullah Dadullah handelt, ließ die afghanische Regierung seinen blutigen und von Kugeln durchlöcherten Leichnam am Sonntag im Gouverneurspalast der früheren Taliban-Hochburg Kandahar zur Schau stellen. "Er war eine wilde Bestie, die kein Menschenleben verschont hat", sagte der Gouverneur Kandahars, Assadullah Khailid, über den Toten.

Dadullah war mit rund 20 weiteren Rebellen bei Kämpfen mit US-Truppen in der Provinz Helmand getötet worden. Sein Tod ist der bisher schwerste Verlust für die Rebellen. Dadullah war nicht nur Mitglied des zehnköpfigen Taliban-Rates, er war auch Militärchef der Aufständischen im umkämpften Süden Afghanistans. Der Taliban-Kommandant werde "ganz sicher mit der Zeit ersetzt, aber der Aufstand der Taliban hat einen schweren Schlag erlitten", erklärte die Nato-geführte Schutztruppe Isaf.

In Interviews geprahlt

In Interviews hatte der enge Vertraute von Taliban-Chef Mullah Omar geprahlt, er habe hunderte Selbstmordattentätern unter seinem Kommando. 2006 wurden in Afghanistan 140 Selbstmordanschläge verübt und damit mehr als je zuvor. Zuletzt hatte Dadullahs Terrorgruppe den italienischen Journalisten Daniele Mastrogiacomo entführt, Mastrogiacomo wurde gegen fünf inhaftierte Taliban-Kämpfer freigelassen. Sein Fahrer und sein Übersetzer wurden jedoch ermordet.

Bereits wiederholt waren fälschlicherweise die Gefangennahme oder der Tod von Dadullah gemeldet worden. Diesmal scheint es sich jedoch tatsächlich um den Rebellenführer zu handeln. Der Leiche fehlt ein Bein.

Der Kommandant gehörte zusammen mit Mullah Omar und Mullah Obaidullah zu den wichtigsten Personen im zehnköpfigen Führungsrat der Organisation. Im Kampf gegen die sowjetische Besetzung des Landes verlor er in den 80er Jahren sein linkes Bein. Der Paschtune führte 1999 ein Massaker an Angehörigen des Hazara-Volks in der Provinz Bamiyan an, wo die Taliban zwei historische Buddha-Statuen zerstörten. Seit dem Sturz der Taliban im Herbst 2001 avancierte Dadullah zum wohl prominentesten und meist gefürchteten Kommandanten der Untergrundkämpfer.

Der ungefähr 40-jährige Dadullah stammte aus der zentralafghanischen Provinz Oruzgan. Im März 2003 wurde der Taliban-Kämpfer vom Obersten Rat der Taliban als Militärchef im Süden des Landes eingesetzt.

Mehr als 70 Extremisten getötet

Bei heftigen Kämpfen einheimischer und ausländischer Soldaten mit Taliban im Süden des Landes wurden afghanischen Angaben zufolge am Samstag mehr als 70 Extremisten getötet. Die gespannten Beziehungen zwischen Afghanistan und dem Nachbarland Pakistan eskalierten am Sonntag in einem Schusswechsel. Bei dem Gefecht zwischen pakistanischen Grenzpolizisten und afghanischen Soldaten wurden bis zu sieben der Militärs getötet. Afghanistan wirft Pakistan vor, zu wenig gegen Taliban-Rebellen zu unternehmen, die die pakistanische Grenzregion als Rückzugsraum nutzten. Im Osten Afganistans sollen weitere 50 Aufständische getötet worden sein. (Christine Möllhoff, DER STANDARD, Printausgabe 14.5.2007/APA)