Wien - "Vom Helden zum Lügner": Giro-Sieger Ivan Basso ist für seine "Rolle rückwärts" in der spanischen Doping-Affäre von der internationalen Presse scharf kritisiert worden. "Was Basso liefert, ist eine Farce", schrieb die spanische "Marca" am Mittwoch. "Bassos Bombe wird zum Knallfrosch", urteilte die italienische Zeitung "La Nuova Sardegna". Der italienische Rad-Profi Basso hatte am Dienstag "versuchtes Doping" zugegeben, aber zugleich bestritten, jemals gedopt zu haben.

"Schon als 'erster großer Kronzeuge' des Radsports eingestuft, wird er dieses Trikot nur einen Tag getragen haben", meinte die französische "Liberation". "Das ist Pfuschwerk, und man weiß, dass auf ein Pfuschwerk das nächste folgen wird", kommentierte "Marca". Einhellig wurde festgestellt, dass Basso wenig zur Aufklärung beigetragen habe. "Die lauwarmen Geständnisse des Ivan Basso", schrieb die "Basler Zeitung". "Basso hat die Radsport-Fans enttäuscht. Statt Enthüllungen zu liefern, hielt er sich an das Drehbuch der Absprachen, die seine Anwälte mit dem italienischen NOK getroffen haben", meinte die spanische "El País".

Basso sei in seinem Teilgeständnis nach der Strategie "Zwei Schritte vor, einer zurück" vorgegangen, urteilte das französische Blatt "Le Figaro". Nach "Bassos Vollbremsung" forderte die italienische "Corriere della Sera" ihren Landsmann auf: "Du hast keine Wahl: Sag die Wahrheit!" Für den Schweizer "Tages-Anzeiger" ist Basso tief gefallen: "Ivan Basso, der Held, wurde zu Ivan Basso, dem Lügner." Er könne "nach dem Rezept aller ertappten Dopingsünder" lügen, ohne rot zu werden.(APA/dpa)