Foto: ORF/Jantzen
VP-Mediensprecher Franz Morak sieht keine Veranlassung, mehr zu zahlen. ORF-General Wrabetz könne nicht das Publikum für seine Fehler zahlen lassen.
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STANDARD: Die ORF-Führung hofft offenbar noch auf eine Gebührenerhöhung 2008.

Morak: Mit der ÖVP wird eine Gebührenerhöhung weder heuer noch nächstes noch übernächstes Jahr möglich sein. ORF-General Alexander Wrabetz hat die Verantwortung für die Programmreform übernommen. Verantwortung kann man nicht so definieren: Ich mache die Fehler und das Publikum zahlt sie.

STANDARD: Die EU wünscht sich Kontrolle des öffentlich-rechtlichen Auftrags. In Deutschland zum Beispiel prüft eine von den Anstalten unabhängige Kommission, ob Gebührenerhöhungen gerechtfertigt sind. Soll eine Medienbehörde künftig beides übernehmen?

Morak: Gebühren müssen auf ihre Plausibilität geprüft werden, von einer unabhängigen Instanz. Und wir brauchen ein vom ORF unabhängiges Monitoring, ob und wie er seinen Auftrag erfüllt.

STANDARD: Wie soll es nach der Programmreform weitergehen?

Morak: Das war eine der größten Sehervertreibungsaktionen, seit es in Österreich Fernsehen gibt. Was diese Geschäftsführung binnen Wochen an Zuschauern verloren hat, haben andere in Jahrzehnten nicht geschafft. Jetzt die Parole "Durchtauchen" und auf die nächste Programmreform im Herbst zu verweisen ist eine gefährliche Drohung. Das geht nicht: Das Publikum taucht nicht durch, sondern schaltet ab. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 9.5.2007)