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Ein unglaublich hysterisches Zwischenfinale bescherten Sonntagabend die aufgeputzten Schönheitschirurgen aus "Nip/Tuck". Quasi in einem Paarlauf der Messerwetzer trieben sie das Geschehen auf die Spitze: Bezeichnenderweise verlor dabei nur der Transvestit ein Körperteil, gerechterweise genau jenes, das er ohnehin schon längst loswerden wollte.

Was da so schick verpackt an die Zuschauer gebracht wird, beinhaltet freilich zutiefst Herkömmliches: Das schlimmst zugerichtete Opfer war wieder eine Frau. Zehn Schönheitsoperationen, die ein Chirurgengott ihr verpasst hat, machte der subversive "Schlitzer" rückgängig. Dazwischen lag der Verdacht, wer sich hinter der Puppenmaske verberge, auf der Lesbe.

Dass der Täter schließlich aus einem inzestuösen Familienhaus stammt, mutet in seiner Gesamtheit fast wie ein Häkeldeckerl am Armaturenbrett eines Ferraris an. Aufgemotzt und doch grundbieder. Trotzdem kommt man an "Nip/Tuck" nicht vorbei. Allein schon wegen des übergründlichen Blicks auf die Wunden und Narben der Operierten.

Das erinnert an "Dexter". Michael C. Hall ("Six Feet Under") spielte einen Serienkiller, der "böse" Menschen folterte und tötete. Detailgenaue Bilder begleiteten das grausame Spiel und die Preisfrage, die sich der Zuschauer stellen sollte: Ob das Gemetzel nun recht oder unrecht sei. Eigentlich nicht zum Hinschauen. ATV zeigt die dritte Staffel von "Nip/Tuck" voraussichtlich ab Herbst. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 8.5.2007)