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Der Entwurf für die Fassade des Kaufhaus Tyrol in Innsbruck wird von der Architektenkammer nicht goutiert

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Innsbruck - "Dieser Entwurf hätte keinen anspruchsvollen Wettbewerb passiert und keinen Gestaltungsbeirat", formuliert die Tiroler Architektenkammer. Die vergangene Woche präsentierte Fassade für das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck, für die der Wiener Architekt Heinz Neumann (Uniqua-Tower) verantwortlich zeichnet - künftig der Blickfang in der Maria-Theresien-Straße - sorgt für Kopfschütteln. Auch deshalb, da sich Innsbruck unter anderem durch die Bauten von Zaha Hadid (Bergiselschanze, Hungerburgbahn) und Dominique Perrault (Rathausgalerien) sowie dem Zentrum für Architektur "aut" um ein Image als Architekturstadt bemüht hat.

"Dieser Entwurf mit seiner groben Plastizität nimmt keine Rücksicht auf Maßstäblichkeit und Bestand der Maria-Theresien-Straße", sagt Rainer Köberl, einer von einem Dutzend Architekten, die sich mit dem Standard im Café Zentral versammelt haben. Köberl: "Die Erker, die als Stilelement aufgenommen werden, treten nicht in Dialog mit anderen Bauten." Martha Schreieck, Juryvorsitzende der 1. Wettbewerbsstufe schreibt in einer Stellungnahme von "anspruchsloser Kulissenarchitektur."

Abriss zweier Fassaden

Ermöglicht wurde der Entwurf durch einen Bescheid von Friedmund Hueber, dem Vorsitzenden des Denkmalschutzbeirates, der den Abriss von zwei Fassaden erlaubt. Das Denkmalamt Innsbruck hatte nur für den Abriss von einer Fassade grünes Licht gegeben. Der Ortsbildschutzbeirat ist einhellig dagegen, dem Vernehmen sind auch die Innenstadtkaufleute sehr skeptisch.

Die Architekten arbeiten nun hinter den Kulissen an einer Konsenslösung. "Wir möchten, dass Qualitätskriterien eingezogen werden", sagt Kammervorsitzender Thomas Moser. Gespräche mit Stadtpolitikern und Investor René Benko sind geplant. Die Architekten hoffen, dass ihr Kollege Johann Obermoser beauftragt wird, der bis vor Kurzem noch mit Benko geplant hatte. (Benedikt Sauer, DER STANDARD Printausgabe, 5./6.5.2007)