Moreno-Ocampo hatte die beiden Männer im Februar als Verdächtige in mehr als 50 Fällen von Kriegsverbrechen benannt. Zu den Vorwürfen zählen Verwicklung in Angriffe auf die Zivilbevölkerung, Mord und Vergewaltigung. Die Vorfälle beziehen sich auf den Zeitraum zwischen August 2003 und März 2004. Harun war damals im Innenministerium für die Sicherheit in Darfur zuständig. Der Gewalt in der westsudanesischen Region sind seit Februar 2003 mehr als 200.000 Menschen zum Opfer gefallen. Etwa 2,5 Millionen Bewohner wurden in die Flucht getrieben.
Sudanesische Regierung weist Haftbefehle zurück
Die sudanesische Regierung wies die Haftbefehle zurück und betonte, sie habe nicht vor, die beiden Männer auszuliefern. Die sudanesische Position sei eindeutig, sagte Justizminister Mohamed Ali al-Mardi: Das Vorgehen des IStGH sei illegal. Er kündigte an, auf Grund der Haftbefehle auch die bisherige gelegentliche Zusammenarbeit mit dem UNO-Gericht völlig einzustellen. Eigene Untersuchungen ergaben nach Angaben Mardis keine belastenden Beweise gegen Harun.
Chefankläger Moreno-Ocampo erklärte, der Sudan sei verpflichtet, Harun und Kosheib zu verhaften: "Das ist die Entscheidung des IStGH und die Regierung hat dies zu respektieren." Die Anklage habe unter sehr schwierigen Bedingungen außerhalb des Sudans ermittelt und ihre Zeugen geschützt. "Wir haben aus ihren Aussagen Beweismaterial gemacht, und jetzt haben die Richter bestätigt, dass es stichhaltig ist", betonte Moreno-Ocampo.
Druck
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in New York rief die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf den Sudan zu verstärken, um die Festnahme und Überstellung der Verdächtigen zu erreichen.