Das Attentat war der Auftakt zu den bürgerkriegsähnlichen Unruhen, die drei Jahre später mit dem Militärputsch im September 1980 endeten. Auch am Dienstag war von einer friedlichen Gedenkkundgebung nicht viel zu spüren.
Obwohl die Kundgebung zunächst genehmigt worden war, kamen den Verantwortlichen dann angesichts der Spannungen, die wegen Putsch-Drohung und Präsidentenwahl derzeit das Land völlig aufgewühlt haben, dann doch Bedenken, und der Gouverneur erließ in den frühen Morgenstunden ein Verbot der Demonstration. Tausende Demonstranten, die losmarschieren wollten, wurden von der Polizei eingekesselt und festgehalten. Dabei kam es zu ersten Auseinandersetzungen.
Sie setzten sich in der vom Taksim-Platz abgehenden Hauptfußgängerzone Istanbuls fort, weil die Polizei mit einem enormen Aufgebot bis zuletzt den Platz abschirmte und tausende Mai-Demonstranten nicht durchließ. Dabei ging die Mai-Demo dann auch fließend über in eine Antiregierungsdemonstration, bei der der Rücktritt von Premier Recep Tayyip Erdogan gefordert wurde.