Washington - Die Zahl der Terroranschläge weltweit ist nach Angaben des US-Außenministeriums im vergangenen Jahr vor allem wegen der Gewalt im Irak um mehr als ein Viertel gestiegen. Bei den mehr als 14.000 Anschlägen wurden rund 20.000 Menschen getötet, rund 3.000 mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus dem am Montag in Washington veröffentlichten Länderbericht des US-Außenministeriums über den Terrorismus 2006 hervor. Demnach erfolgten 45 Prozent aller Terroranschläge weltweit im Irak. Dabei sind nach Angaben des State Department 13.000 Menschen getötet worden.

Die US-Regierung zieht mehr als fünf Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eine gemischte Bilanz des weltweiten Anti-Terror-Kampfes. Einerseits seien erfolgreiche Schläge gegen Terrororganisationen und deren Anführer gelungen. Andererseits gebe es weiterhin Länder, die Terrorismus förderten. Als größter staatlicher Sponsor wird der Iran genannt.

Zur Lage in Europa schreibt das US-Außenministerium, dass es zwar 2006 keinen größeren Terroranschlag gegeben habe, dass aber vereitelte Anschläge und die wachsende Radikalisierung von jugendlichen Einwanderern Grund zur Sorge bereiteten. Außerdem gebe es in Europa Netzwerke, die Terrorgruppen unterstützten. Die Europäische Union wird kritisiert, weil sie zögere, die Vermögen von Wohlfahrtsorganisationen einzufrieren, die die radikal-islamische Hamas-Bewegung in den Palästinensergebieten oder die schiitische Hisbollah im Libanon unterstützten.

Zu Österreich wird in dem Bericht unter anderem auf ein Treffen zum Thema Sicherheit auf Ebene der Justiz- und Innenminister während der EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 verwiesen, an dem auch US-Justizminister Alberto Gonzales und der Vizeminister für Heimatschutz, Michael Jackson, teilnahmen, sowie auf den EU-USA-Gipfel mit US-Präsident George W. Bush im Juni in Wien. Österreich habe "interkulturelle Dialoge als Präventivstrategie gegen Radikalisierung und die Isolation ethnischer und religiöser Gruppen" gefördert. So sei im April 2006 eine Konferenz europäischer Imame und im Mai der "Dialog der Kulturen und Religionen" veranstaltet worden, heißt es in dem Bericht. Zudem wird festgehalten, dass Österreich über umfassende rechtliche Rahmenbedingungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und der Finanzierung von Terrorismus verfüge.

In dem Bericht räumt das US-Außenministerium ein, dass der Irak-Krieg von Terroristen als Schlagwort für die Radikalisierung und extremistische Aktivitäten genutzt worden sei, die auch Nachbarländer instabiler gemacht hätten. Der israelisch-palästinensische Konflikt wird als größte Quelle für die Motivation von Terroristen beschrieben.

Das US-Außenministerium bezeichnet das Terrornetzwerk Al-Kaida als die größte Sicherheitsgefahr für die USA. Die Al-Kaida gehe immer weiter zu einer Art "Guerilla-Terrorismus" über und versuche, Massenvernichtungswaffen in die Hände zu bekommen, um größtmöglichen Schaden anzurichten, heißt es. (APA/dpa)

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Link Der Bericht des Außenministeriums