Erfreuliche Post erhielt am Ende der Woche die unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, Brigitte Hinteregger: Entschuldigungsbriefe reuiger Männer.

Die Vorgeschichte: Die Verleihung des Gesundheitspreises "Fit im Job" des Landes Steiermark und der Wirtschaftskammer mit nackten, mit Goldfarbe bemalten Frauen, auf deren Rücken Firmenlogos präsentiert wurden, hatte zu Protesten des Grazer Frauenrates, des Frauen-Dokumentationszentrums und des Vereins Mafalda geführt - DER STANDARD berichtete. Dann wurde die Causa von der Grünen-Landtagsabgeordneten Edith Zitz auch im Landtag kritisiert und parteiübergreifend heiß diskutiert.

Entschuldigung des Organisators

Das Resultat war eine Entschuldigung des Organisators des Events, WK-Fachgruppen-Obmann Wolfgang Kasic, der dem Landtag als ÖVP-Abgeordneter angehört. (Tags zuvor hatte er dem Standard noch gesagt, er "stehe dafür gerade" und die Kritikerinnen wollten ihm bloß politisch schaden.)

ÖVP-Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann, der selbst lachend mit den "Goldmädchen" auf Fotos zu sehen ist, die aber "nicht offizielle Fotos" (Buchmann) waren, bedankte sich nun schriftlich bei der Frauenbeauftragten Hinteregger für ihren Hinweis auf Organisationen gegen sexistische Werbung. Zudem gab er bekannt, dass er Fotos von besagtem Event von der Homepage der Wirtschaftskammer entfernen ließ.

Gedanken über neues Logo

Der zweite Brief trudelte wenig später vom Präsidenten der Wirtschaftskammer Steiermark, Peter Mühlbacher, ein: Er "bedaure außerordentlich, dass bei der Verleihung des Steirischen Gesundheitspreises der Eindruck entstanden ist, Frauen als Lustobjekte darzustellen".

Zudem will Mühlbacher anregen, "sich auch über eine Neugestaltung des Logos Gedanken zu machen". Denn auch dieses erinnerte Kritikerinnen eher an einen Nachtclub, als an einen Gesundheitspreis. (Colette M. Schmidt/DER STANDARD; Printausgabe, 30.4./1.5.2007)