Das neue Betriebssystem Vista hat dem Softwareriesen Microsoft seinen bisher höchsten Quartalgewinn eingebracht. Die am Donnerstagabend, nach US-Börsenschluss bekannt gegebenen Ergebnisse des abgeschlossenen dritten Geschäftsquartals übertrafen die Erwartungen von Analysten und ließen die Aktie nachbörslich steigen. "Nachbörslich legte die Aktie 3,6 Prozent zu, Primäranalysten reagierten auf die Ergebnisse mit Aufstufungen. Ich sehe bei Microsoft ein moderates Aufwärtspotenzial", sagt Erste Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle im Gespräch mit pressetext.

Umsatz

Microsoft steigerte seinen Gesamtumsatz um 32 Prozent auf 14,39 Mrd. Dollar (10,56 Mrd. Euro). Der Gewinn kletterte auf 4,93 Mrd. Dollar (plus 65 Prozent) oder 51 Cent pro Aktie (2006: 29 Cent), dies entspricht einem neuen Rekordwert auf Quartalsbasis. Analysten waren im Vorfeld von einem Umsatz in Höhe von 13,89 Mrd. Dollar und einem Ergebnis von 46 Cent pro Aktie ausgegangen. Auch Stöferle beurteilt die Ergebnisse als überraschend positiv. Die positiven Aussagen bezüglich Vista interpretiert er jedoch eher als Zweckoptimismus. "Einerseits meldete der größte Abnehmer Dell bereits, dass sie nach wie vor Windows XP präferieren, andererseits sagte selbst Steve Ballmer, dass einige Analysten die Umsatzprognosen für Vista zu optimistisch sehen."

"Die Entertainment Sparte entwickelt sich schwach"

Trotz der positiven Entwicklung des dritten Quartals fährt Microsoft in den Sparten Entertainment & Devices und Online Services Business weiterhin Verluste ein. Der Entertainment-Sektor umfasst unter anderem die Spielekonsole Xbox 360. Hier wurde der operative Verlust von 402 Mio. Dollar im Vorjahresquartal auf minus 315 Mio. Dollar verringert. "Die Entertainment Sparte entwickelt sich schwach, insbesondere was die Verkaufszahlen des MP3-Players Zune, aber auch die Xbox360 betrifft. Beide Produkte dürften der Konkurrenz unterlegen sein", so Stöferle.

"Der Werbeumsatz stieg um 23 Prozent auf 456 Mio. Dollar und somit deutlich schwächer als etwa bei Google."

Die Online-Sparte verbuchte dagegen einen deutlich gestiegenen Verlust von 200 Mio. Dollar (2006: minus 24 Mio. Dollar), der vor allem auf erhöhte Kosten für Personal, Investitionen in Online-Services und Rechenzentren zurückgeführt wird. "Der Werbeumsatz stieg um 23 Prozent auf 456 Mio. Dollar und somit deutlich schwächer als etwa bei Google. Zuletzt musste man sich auch noch beim Kauf des Werbedienstleisters DoubleClick Google geschlagen geben", erläutert Stöferle. Er geht nicht davon aus, dass Microsoft Google kurz- oder mittelfristig in der Online-Werbung ernsthaft Marktanteile abnehmen können wird. Auch Yahoo scheine mit der Plattform Panama wieder zulegen zukönnen.

REchnungen

Für das laufende vierte Quartal rechnen Analysten mit Erlösen von rund 13,14 Mrd. Dollar und einem Gewinn von 40 Cent je Aktie. Microsoft selbst spricht von einem Umsatz zwischen 13,1 und 13,4 Mrd. Dollar, bzw. einem Gewinn von 37 bis 39 Cent je Aktie. Im kommenden Geschäftsjahr will man einen Gesamtumsatz von 56,5 bis 57,5 Mrd. Dollar (Gewinn je Aktie: 1,68 bis 1,72 Dollar) erreichen. (pte)