Zwischen zynischer Kritik und poetisch formulierter Sehnsucht
Kameric arbeitet vor allem mit Film, Fotografie und Video, geprägt ist ihr Werk von der von Krieg und Vertreibung dominierten Geschichte ihrer Heimat. Bekannt wurde sie 2003 mit einer Plakat-, Postkarten- und Inserat-Kampagne, bei der sie den rassistischen Graffiti-Witz eines holländischen UNPROFOR-Soldaten ("Keine Zähne...? Ein Schnauzer...? Riecht wie Scheiße...? - Bosnisches Mädchen!") auf ein Selbstporträt als makellos schönes Covergirl projizierte.
Die Bosnierin bewegt sich in ihrer Arbeit zwischen zynischer Kritik und poetisch formulierter Sehnsucht. Ihr Videoloop "Dream House" (2002) etwa, projiziert auf einen transparenten Vorhang vor einer weißen Wand, zeigt eine Baracke in einem Flüchtlingslager, die sich auf einem Fluss durch wechselnde Landschafts-Szenerien bewegt - Ausdruck der Hoffnung auf eine neue Heimat.
"Imagine, some people dig through the garbage"
In der Video-Installation "Imagine" (2004) konfrontiert sie die glatten Oberflächen der Werbung mit verlogenen westlichen Polit-Kommentaren: Im roten Abendkleid räkelt die Künstlerin sich da verführerisch auf dem Bett zu eingeblendeten Sprüchen wie "We must help those in need"..."In this conflict they must decide. If they are not with us they are against us"..."If they support our goals we actively support their efforts". Auf einem Screen gegenüber pflücken Frauenhände die Blätter von knackigen roten Erdbeeren zu Sätzen wie "Imagine, some people dig through the garbage"...
Kamerics neue 25-minütige Film-Arbeit "What Do I Know", die als Vier-Kanal-Videoprojektion gezeigt wird, umkreist poetisch die Kreation familiärer Erinnerung. In einem Haus verbindet sich die Gegenwart mit vergangenen Liebesgeschichten, dargestellt von Kindern zwischen neun und 14 Jahren.