ARTmART Koordination: Christian Rupp & eSeL (Lorenz Seidler)

Foto: ArtMart
Wien - Kunst im Museum zu betrachten ist eine Sache, sie mit nach Hause zu nehmen eine andere. Die "ARTmART" im Wiener Künstlerhaus macht beides leicht. Die "Ausstellung mit experimentellem Marktcharakter", bei der alle Kunstwerke zum Einheitspreis von 70 Euro erstanden werden können, öffnet heute, Mittwoch, ihre Pforten. Mit 2.000 Werken aus der Vielfalt der modernen Kunst bietet sie nicht nur etwas für jede Geldtasche, sondern auch für jeden Geschmack.

"Kunstkauf macht endlich wieder Spaß", freute sich Künstlerhaus-Präsident Joachim Lothar Gartner gestern, Dienstag, in einem Pressegespräch. "Der günstige Preis erlaubt das Kaufen aus dem Bauch heraus." Kunst kaufen, weil sie gefällt - ein einfaches Prinzip, das zum Experiment wird. "Wir hinterfragen unsere eigene Kunstwahrnehmung, indem wir die Konventionen des Kunstbetriebes umrühren", erklärte Kurator und Koordinator Lorenz Seidl alias "eSeL". "Wir können beobachten, worauf wir eigentlich schauen, auf den Namen des Künstlers, auf die Produktionsweise, oder auf unseren eigenen Geschmack."

So verschieden wie die Geschmäcker haben die 100 österreichischen und weiteren 100 internationalen Künstler ihre 70 Zentimeter "Wandbreite" genutzt. Von klassischen Stilleben über Kartonage-Skulpturen bis zu Porträt-Fotografie tummeln sich im Obergeschoss des Künstlerhauses Stile, Nationen, und natürlich die Künstler selbst. Das direkte Marktkonzept der Ausstellung macht ihre Anwesenheit erforderlich, und soll die unmittelbare Kommunikation zwischen Künstler und Konsument ermöglichen. Wer sich für ein Werk entschieden hat, kann Name und Adresse hinterlassen und seine Auswahl am Ende der Woche abholen.

Kritik am Billigkunst-Konzept versuchte Seidl vorweg zu entkräften. "Wir wollen mit dieser Aktion nicht aussagen, dass Kunst ruhig billig sein darf. Es ist klar, dass ein Künstler von 70 Euro pro Werk nicht leben kann." Es sei ein Entgegenkommen der Künstler für eine bewusst auf eine Woche begrenzte Aktion, die für manchen vielleicht den Einstieg ins Sammeln bedeuten könne. Vor allem bei jenen Künstlern, die ihre Präsentationsfläche für zusammenhängende Serien genutzt haben, wird es möglicherweise nicht bei einem einzigen 70-Euro-Verkauf bleiben. (APA)