Roman Mesicek, respACT-Chef, sieht im Mittelstand erfolgreiche CSR-Maßnahmen.

Foto: Standard/Christian Fischer
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Große Pensionsfonds dürfen meist gar nicht mehr in Unternehmen investieren, die keine strategische CSR ausweisen. Nachhaltigkeitsberichte gehören in den Alltag der Börsenwelt. Nachhaltige Fonds sind eine eigene, mittlerweile boomende Fondsindustrie geworden. CSR nicht ernst zu nehmen, kann sich kein Manager leisten. Das gesellschaftliche Bewusstsein zwingt zur Auseinandersetzung. Von Kinderarbeit bis zur Umweltverseuchung.

Und wie steht es um verantwortungsvolles Handeln bei den kleineren Unternehmen in Österreich, die weder unter Kapitalmarktdruck noch im Licht einer großen Öffentlichkeit stehen? "Den KMUs fehlt es nicht an Bewusstsein für unternehmerische Verantwortung", sagt Roman Mesicek, Geschäftsführer von respACT, eine Plattform zur Förderung der CSR im Mittelstand. Allerdings, so Mesicek, seien Mittel und Wege für das Engagement noch systematisch in einen größeren Kontext zu transferieren. Seine Kampagne dazu lautet "KMU sollen sich ihre CSR-Landkarte zeichnen". Dazu erscheint demnächst auch ein Ratgeber mit dem Titel "In sieben Schritten zur CSR-Strategie".

Als Mittel gegen den grassierenden Vertrauensverlust (so wie auf Konzernebene) würden KMUs die CSR wohl nicht primär einsetzen, sagt Mesicek, führt aber einerseits die regionale Einbindung der Unternehmen ins Treffen und andererseits die Anforderungen an KMUs als Geschäftspartner und Lieferanten der Großen an. Strategie der Großen sei mittlerweile, auch die Wertschöpfungskette nach der CSR auszurichten, entsprechende Bedingungen für Lieferanten würden sich daraus ergeben.

Löbliche Beispiele fallen Mesicek aus dem Mittelstand zu Hauf ein, etwa die Melker Druckerei Gugler, die zertifiziert umweltfreundlich druckt und ihre Kantine mit Biolebensmitteln aus der Region bestückt, oder der Feuerschutzgeräte-Hersteller Noris, der für sein Generationenmanagement sogar den Trigos-Preis erhalten hat. Ein weiteres Beispiel sei die Kärntner Milch, die eine Regionalinitiative für bessere Wertschöpfung aus Bioprodukten in der Region initiiert hat.

Mesicek: "Die Maßnahmen gibt es überall, sie werden nur noch zu wenig koordiniert und strategisch angegangen."

Er will die KMUs auch ermutigen, ihre CSR-Aktivitäten zu kommunizieren und für den Auftritt zu nutzen. Auch das passiere viel zu wenig. (Karin Bauer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.04.2007)