Einmal im Wahlbüro, drängeln sie sich vor dem "isoloir" (Wahlkabine), dem Ort der demokratischen und geheimen Wahl, wie es die Menschenrechtserklärung deklariert. Dort, hinter gezogenem Vorhang, können es die Citoyens dann den Mächtigen wieder einmal zeigen; doch diesmal wissen sie selbst nicht recht wie: Bis in der Woche zuvor hatte sich noch ein Drittel der Stimmberechtigten als unentschlossen bezeichnet, und in dem Wahlbüro scheint ein älterer Herr auch jetzt noch zu zögern. Aber nein, er sucht nur etwas: "Wo ist jetzt bloß der Zettel mit . . .?", ärgert er sich, kann aber den Namen seines Kandidaten gerade noch zurückhalten.
"Keine Angst, wir schauen nicht hin", meint eine junge Frau kichernd zu ihrer Schwester, als der etwas schwächliche Monsieur auf einer Sitzbank Platz nimmt, um weiter zu suchen. Er hat Zeit: Gut zwanzig Minuten stehen die Bürger in der Schlange, und bald einmal vertreiben sie sich das Warten mit eher generellen Bemerkungen.
Dann erzählt jemand vom Frühfernsehen, wonach Nicolas Sarkozys Frau Cécilia am Morgen demonstrativ neben ihrem Gatten abstimmen gegangen sei. Das stoppt die Gerüchte über einen neuen Hauskrach des turbulenten Paares. Dafür gehen beim Stichwort die Wogen im Wahlbüro hoch. "Also der Hitler-Schnauzer auf dem Sarkozy-Plakat vor meiner Haustür, der ging schon etwas weit", findet eine Bürgersfrau. "Seltsam, dass nur immer Sarkozys Plakate verschmiert wurden", kontert umgehend ein Junger.