Vogelbeobachter treffen unter anderem auf Möwen, Blässhühner oder Löffler.

Foto: Österreich Werbung / Graner H.P.
Grafik: Der Standard
Das Frühjahr ist die beste Zeit für eine Wanderung im burgenländischen Seewinkel. Noch weisen die salzhaltigen Lacken einen relativ hohen Wasserstand auf, der den verschiedensten Vogelarten ideale Nahrungsmöglichkeiten bietet, bereits in der ersten Sommerhälfte werden die seichten Gewässer wahrscheinlich austrocknen und eine Schicht aus Salz und Soda hinterlassen. Zudem ist der Vogelzug auf dem Höhepunkt, was eine besondere Artenvielfalt an Gefiederten in den Lacken, an deren Gestaden und in den umliegenden Hutweiden garantiert. Außerdem sind die Temperaturen noch erträglich, während einen in ein paar Wochen die Hitze plagt und die Gelsen sekkieren.

Zu den schönsten und abwechslungsreichsten Wanderrouten im Seewinkel gehört zweifellos die Umrundung der Langen Lacke bei Apetlon, des größten unter den 46 Gewässern der Region. Das Naturschutzgebiet ? eine der Kernzonen des Nationalparks ? ist für seine Vogelpopulation berühmt und bietet ideale Beobachtungsmöglichkeiten. Zu sehen sind am und im Wasser beispielsweise Gänse, verschiedene Entenarten, Löffler, Grau- und Silberreiher, Säbelschnäbler, Möwen, Seeschwalben, Uferläufer, Kiebitze, Regenpfeifer, Bekassine, Rotschenkel oder Blässhühner.

Aus verständlichen Gründen darf man von den Wegen nicht abweichen und die Hutweiden oder gar die empfindlichen Uferzonen betreten. Selbst wenn gerade kein Naturschützer auftaucht, sollte man sich strikt an diese Vorschrift halten. Ein Fernglas sollte man unbedingt mithaben, auch ein Vogelbestimmungsbuch leistet gute Dienste, obwohl Informationstafeln auf spezielle Arten hinweisen und über ökologische Besonderheiten der Lacken und ihrer Umgebung informieren. Zwischen Mai und Oktober weidet auf den Hutweiden die letzte Rinderherde des Seewinkels.

Die Route: Die Runde ist etwa zehn Kilometer lang und ließe sich in rund 2½ Stunden mühelos absolvieren, da sie keinerlei Steigungen aufzuweisen hat; doch sollte man entsprechend viel Zeit für die Beobachtung der Tiere und die Bewunderung der eigenartigen Pflanzenwelt einkalkulieren. Mehrere Aussichtstürme an der Strecke erleichtern die Sicht auf die Lange Lacke und die Wörtenlacken.

Wem die Runde zu kurz ist, der kann die Tour durch einen Abstecher zum Zicksee oder zum Warmsee ausdehnen oder als Ausgangspunkt Apetlon wählen. Ansonsten beginnt man die Runde beim Parkplatz vor dem Nationalparkstüberl an der Straße von Apetlon nach St. Andrä. In welcher Richtung man die Lange Lacke umkreist, ist belanglos. (Bernd Orfer/Der Standard/21./22.4.2007)