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Der künftige ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer hat am Freitag seine vier Kandidaten für die Stellvertreter-Posten nominiert. Die Tiroler Landesrätin Elisabeth Zanon übt diese Funktion ohnehin schon zwölf Jahre aus, Landwirtschaftsminister Josef Pröll gilt bereits als Molterers Kronprinz, Andrea Kdolsky schoss in der Partei von 0 auf 100 und der steirische Landesrat Christian Buchmann ist bisher nur mit Kritik an seinem eigenen Budget überregional bekannt geworden. Im Folgenden vier Kurzporträts.

foto: apa/newald

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Elisabeth Zanon

Die 51-jährige Tirolerin ist quasi Stellvertreter-Profi. Neben ihrer Rolle als Landeshauptmann-Stellvertreterin steht sie seit nunmehr zwölf Jahren direkt an der Seite des ÖVP-Obmanns. Das ändert sich auch unter Wilhelm Molterer nicht, der auf die verlässliche und beliebte Kraft aus dem Westen vertraut, die zumindest im Bund nicht für Widerreden bekannt ist, dafür aber hartnäckig als mögliche Nachfolgerin des Tiroler Landeshauptmanns Herwig van Staa gehandelt wird. Die Mutter einer erwachsenen Tochter wurde am 13. Juni 1955 als eines von acht Kindern ihrer Eltern geboren. Ihr im Vorjahr verstorbener Vater Fridolin war ebenfalls als Landesrat in der Tiroler Politik ein Begriff. Elisabeth Zanon verdiente sich ihren Lebensunterhalt als plastische Chirurgin, ehe sie 1994 als "Quereinsteigerin" in die Politik wechselte. Schon ein Jahr später wurde sie Stellvertreterin des Bundesparteiobmanns. Zanon galt auch immer wieder als mögliche Mininister-Kandidatin auf Bundesebene. Daraus wurde letztlich nie etwas, immerhin ist sie seit dem Vorjahr die erste Frau in der Funktion der Ersten Landeshauptmann-Stellvertreterin in Tirol.

foto: apa/newald

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Andrea Kdolsky

In der Volkspartei schoss die 43-jährige Wienerin, geboren am 2. November 1962, in den letzten Wochen wie ein Komet in die Höhe. Die in ihrem lebhaften Auftreten ein wenig ungewöhnliche Intensivmedizinerin kam überraschend zu Ministerehren und sorgte dort mit für die ÖVP kaum bekannten liberalen Aussagen in der Familienpolitik gleich für jede Menge Unruhe. Auch ihr Eintreten für die Fusion aller Gebietskrankenkassen ist in der föderal orientierten Volkspartei fast schon ein Tabubruch. Weniger ungewöhnlich für die ÖVP, wohl aber für eine Gesundheitsministerin sind ihre öffentlich gelebte Vorliebe für Schweinsbraten und die Genusszigarette, wobei sie letzterer aber inzwischen abgeschworen hat. Ungewöhnlich ist auch der Werdegang Kdolskys, die sich zunächst dem Jus- und dem Handelswissenschaftsstudium verschrieb, ehe sie sich der Medizin zuwandte. Nach Absolvierung des einschlägigen Studiums wurde der selbst ernannte "bunte Vogel" mit Hang zum Eigenlob Oberärztin für Anästhesiologie. Als Gewerkschafterin rief sie 2002 zum Warnstreik gegen die von der ÖVP forcierte Uni-Reform auf. Drei Jahre später wechselte sie in die NÖ Landeskliniken Holding, der sie vor ihrem Wechsel in die Regierung auch vorstand. Kdolsky ist verheiratet und hat keine Kinder.

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Josef Pröll

Josef Pröll ist das, was bisher Wilhelm Molterer war, der Kronprinz der ÖVP. Kaum einer zweifelt daran, dass er das Ruder übernimmt, sollte der neue Obmann mit seinem Ziel scheitern, die ÖVP als Vizekanzler wieder auf Platz eins zu führen. Der 38-jährige Niederösterreicher, der sich längst aus dem Schatten seines Landeshauptmann-Onkels Erwin gelöst hat, leitet die Perspektivengruppe der Volkspartei, die für neuen inhaltlichen Schwung bei den Schwarzen sorgen soll. Pröll, geboren am 14. September 1968, ist in gewisser Weise der Charming Boy der ÖVP. Der oft gut gelaunte und humorvolle Umweltminister hat es auch mit intensiver PR-Tätigkeit in eigener Sache in kürzester Zeit geschafft, sich vom Nobody zu einem Liebling von Partei und Medien hinaufzuarbeiten. Das Landwirtschaftsministerium hat der studierte Agrarökonom als Bauernbündler locker im Griff, mehr herumschlagen muss er sich mit seinem Zweitjob als Umweltminister, der ihm laufend Kritik von Grünen und Umweltorganisationen einbringt. Seine politische Karriere begann als Kabinettchef Molterers, nach einem Intermezzo als Bauernbunddirektor kam er im Kabinett Schüssel II zum Zug, ein weiterer Aufstieg im Kabinett Gusenbauer I blieb ihm aus parteiinternen Erwägungen verwehrt. Pröll ist verheiratet und hat drei Kinder.

foto: standard/cremer

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Christian Buchmann

Der 44-jährige Steirer ist der am wenigsten Bekannte Molterer-Stellvertreter. Überregional sorgte er jedoch vor Kurzem für Aussehen, als er das von ihm selbst verantwortete steirische Landesbudget bei seiner Budgetrede vehement kritisierte, da ihm die zwischen Rot und Schwarz geschlossenen Kompromisse zu weit gingen. Geschadet hat es ihm nicht. Im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex ist er der Aufsteiger. Bevor Buchmann 2005 als mächtiger Finanz- und Wirtschaftslandesrat in die Landespolitik ging, war er in der Kommunalpolitik tätig. Von 2003 bis 2005 war der gelernt Ökonom in Graz als Stadtrat für Wirtschaft und Kultur zuständig. Der am 27. September 1962 in Graz geborene Buchmann hat das Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität seiner Heimatstadt sowie an der University of California Los Angeles (UCLA) absolviert. Politisch tätig war er schon früh, nämlich in der Schülervertretung. Später übte er sich unter anderem bei der Jungen ÖVP sowie im Grazer Wirtschaftsbund, dessen Obmann er bis heute ist. Buchmann ist verheiratet. (APA)

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