Freilich: So wirklich wirkungsvoll, meint P. sei das Imitat dann doch nicht. Oder nicht mehr: Drei oder vier Tage lang, lächelte sie verträumt, hätten sich die Fluglästlinge abschrecken lassen. Aber danach wären Balkongeländer und Gartenmöbel wieder angeflogen worden sobald da kein Mensch zu sehen gewesen sei. Und – fast, als wollten die Vögel sich über sie und ihren Plastikhelfer lustig machen – irgendwann sei dann auch Taubenscheiße auf dem armen, falschen Federvieh gepickt. Soviel, meint P., dazu.
Sehr ähnlich
Meinen Einwand, dass halt nicht alles, was schwarz ist, schon einem Raben ähneln müsse, wischte sie vom Tisch: Sie sei zwar keine Ornithologin, aber das Imitat dürfte schon recht nah an der Wirklichkeit gewesen sein. Denn eines Tages habe sie aus dem Fenster gesehen und sich – zum ersten Mal in ihrem Leben – geärgert, keine Handykamera zu besitzen. Am Balkongeländer seien nämlich zwei schwarze Vögel gesessen: Ein echter und ein unechter Rabe. Und der echte habe den falschen Vogel zuerst neugierig beäugt und dann – allem Anschein nach – mit ihm zu turteln versucht. Oder so ähnlich.
Respekt vor der demzufolge größeren Intelligenz der Taube, betont P., habe ihr das aber dennoch nicht eingeimpft. Obwohl sie sich manchmal ein bisserl schlecht fühle, Tiere nicht zu mögen, die nur aufgrund menschlichen Fehlverhaltens lästig und eklig sind. Das, so P., sei ja wie mit den Hunden: Nicht die Taube (oder die Hundekacke) sei das Problem, sondern das vom Menschen verursachte Dreckdilemma. Und im Falle ihrer Hoftauben habe das Problem auch einen Namen und ein Gesicht: Die Nachbarin unter ihr.
Genugtuung