Eine Giftschlange, drei Rufzeichen, vier Sprachen: Die Tafel bei der Raststation Guntramsdorf ist nicht ganz ernst gemeint.

Foto: Robert Newald
Guntramsdorf - Reisenden, die bei der Raststation Guntramsdorf auf der Südautobahn eine Pause einlegen, läuft es regelmäßig kalt den Rücken hinunter - angesichts eines Schildes am Rande des Parkplatzes. Vor lebensgefährlichen Schlangen wird da gewarnt, mit drei Rufzeichen und gleich auf Polnisch, Tschechisch, Englisch und Deutsch. Könnte es sein, dass sich hinter den Bäumen eine Schlangengrube verbirgt? Oder gar eine aus einem Terrarium entfleuchte Königskobra, die auf Opfer wartet? Nichts von alledem, klärt Franz Perner, der findige Geschäftsführer der Oldtimer-Raststätte, auf. "Die Tafel soll Leute daran hindern, ihre Notdurft im Freien zu verrichten und sie dazu bringen, die Toiletten zu benutzen." Viele Gäste wüssten nicht, dass die WCs kostenlos sind - was besonders im Sommer zu einer untragbaren "Umweltverschmutzung" im Windschutzgürtel geführt habe. Schilder, die explizit auf die Gratisklos in der Raststation hinwiesen, hätten sich als Souvenire entpuppt, deswegen griff Perner zu abenteuerlicheren Maßnahmen. "Der Mensch fürchtet sich vor Schlangen", begründet er seine "positive Irreführung". Es hilft - auch wenn es immer "ein paar Unverbesserliche" gibt, die nicht auf die falschen Schlangen hereinfallen. (Karin Krichmayr/DER STANDARD-Printausgabe, 17.04.2007)