Frankfurt - Der Luftverkehr in Deutschland ist im ersten Quartal deutlich stärker gewachsen als erwartet. Nach Angaben der DFS Deutsche Flugsicherung stieg die Zahl der von ihr kontrollierten Flüge um 5,4 Prozent auf 696.823. Die europäischen Flugsicherungsorganisation Eurocontrol habe von 2007 bis 2013 lediglich ein durchschnittliches Wachstum von 3,4 Prozent prognostiziert.

Frankfurt führt

Führend bei den internationalen Flughäfen sind nach wie vor der Flughafen Frankfurt mit 116.589 Starts und Landungen im ersten Quartal (plus 2,4 Prozent), der Flughafen München mit 98.317 Flügen (plus 5,3 Prozent) und die drei Berliner Flughäfen mit 54.292 Flügen (plus 2,7 Prozent).

Die DFS wies darauf hin, dass Umwege und Warteschleifen im deutschen Luftraum nur rund ein Prozent aller Flüge beträfen. Warteschleifen und damit ein erhöhter CO2-Ausstoß würden bei schlechtem Wetter oder bei einem aus anderen Gründen überlasteten Flughafen auftreten.

Unterdessen schloss der Frankfurter Flughafen trotz zunehmender Kapazitätsengpässe das erste Quartal mit Rekordwerten bei Passagierzahlen und Fracht ab. Wie die Betreibergesellschaft Fraport berichtete, stieg die Zahl der Reisenden um 5,4 Prozent auf 11,826 Millionen. Allein im März wurden 4,445 Millionen Fluggäste gezählt, ein Plus von 8,9 Prozent.

Frühe Ostern

Ursache für das Wachstum waren den Angaben zufolge zahlreiche neue Flugverbindungen, eine wachsende Dynamik im Interkontinentalverkehr sowie der frühe Beginn der Osterferien. Die Vorverlagerung der Oster-Reisewelle werde sich allerdings auch auf die April-Zahlen auswirken, für die im Vorjahresvergleich mit einem Rückgang der Passagierzahlen zu rechnen sei, erklärte Fraport.

Konzernweit stieg die Zahl der Flugreisenden im März den Angaben zufolge um 13,3 Prozent auf 5,582 Millionen und in den ersten drei Monaten um 10,5 Prozent auf 14,912 Millionen.

Auch bei der Fracht erzielte Fraport Rekorde. Im ersten Quartal stieg die beförderte Menge um 2,3 Prozent auf 491.518 Tonnen, ein Plus von 0,3 Prozent auf 184.937 Tonnen gab es im März.

Privatisierung der Flugsicherung braucht Verfassungsänderung

Für die Privatisierung der Deutschen Flugsicherung (DFS) ist nach den Worten des deutschen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) eine Änderung des Grundgesetzes notwendig. "Wir wissen mittlerweile, dass eine Teilprivatisierung zwingend eine Verfassungsänderung notwendig macht", sagte Tiefensee am Montag auf einem europäischen Luftverkehrskongress in Frankfurt.

Ob und wie es mit dem geplanten Teilverkauf der Flugsicherung weitergehe, solle in den nächsten Wochen festgelegt werden. Er wolle dabei der Entscheidung des Parlaments nicht vorgreifen. Sein Ziel sei es jedenfalls, dass Deutschland für eine "rasante Entwicklung der Flugsicherung auf europäischer Ebene" in den nächsten Monaten und Jahren gerüstet sei.

Bundespräsident Horst Köhler hatte im vergangenen Jahr die geplante Privatisierung der Flugsicherung aus verfassungsrechtlichen Gründen gestoppt. Den Plänen zufolge sollten rund 75 Prozent der Anteile für etwa eine Milliarde Euro verkauft werden. Die Luftfahrtbranche erhofft sich von der Privatisierung einen Weg zu einer europaweiten Harmonisierung der Flugsicherung, die derzeit noch stark an nationalen Grenzen ausgerichtet ist. Käufer der Flugsicherung könnte ein Konsortium aus Fluggesellschaften und Flughäfen sein.

(APA/AP)