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Gut vorbereitet, kann man sich auch in die Höhle des Löwen begeben.

Foto: REUTERS/Caetano Barreira
Wien - Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen sind in Gehaltverhandlungen weniger erfolgreich als Männer und verdienen um bis zu 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese These wurde bei einer Veranstaltung des Frauenförderungsprogramms "w-fForte" des Wirtschaftsministeriums in der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) diskutiert, die unter dem Titel "In der Höhle des Löwen? Frauen in Gehaltsverhandlungen" stand.

Auf der ganzen Welt gebe es kein Unternehmen, das zwei Gehaltssysteme führe, und trotzdem würden weibliche Mitarbeiter überall schlechter aussteigen, bemerkte w-fForte-Programm-Managerin Susanne Reithofer unter Bezug auf die Erfahrung einer internationalen Headhunterin. Dafür gebe es eine wesentliche Erklärung: Frauen sind schlechte Verhandlerinnen, sagte die Trainerin beim Beratungsunternehmen womanSuccess, Ingrid M. Kösten. Mit dem Gehalt bewerte man seine Leistung, der Selbstwert spiele somit eine wesentliche Rolle.

Ein Spiel

Eine Verhandlung sei ein Spiel, auf das es sich eingehend vorzubereiten gelte. Selbstbewusst auftreten und nicht als Bittsteller, rät die Beraterin. Auch sollte man sich Gegenargumente zurechtlegen. Köster empfiehlt "Gerade weil"-Ansagen: "Gerade weil die wirtschaftliche Situation angespannt ist, brauchen Sie eine tüchtige Mitarbeiterin". Ein Umdenken sei auch bei den Technikerinnen und Naturwissenschafterinnen gefordert, so die Trainerin: "Frauen haben im Lauf der Zeit viele Korsette abgelegt, doch eines bleibt: das Bescheidenheitskorsett". Allerdings könnten durch Sozialisierung und Jahrhunderte lange Rollengeschichte erlernte Verhaltensmuster ebenso wieder "verlernt" werden.

Das Projekt w-fForte, das von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Auftrag des Wirtschaftsministerium ins Leben gerufen wurde, verfolgt das Ziel, die zahlenmäßig nach wie vor unterrepräsentierten Frauen in technisch-naturwissenschaftlicher Forschung zu fördern. Das Projekt will damit die Karriere von Forscherinnen und Managerinnen im Forschungs- und Technologiesektor unterstützen. (apa)