Wien - FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache hat vom "offiziellen Österreich" gefordert, es solle "endlich wieder Mut zeigen" und die Selbstbestimmung für Südtirol fordern, das "ein Teil Österreichs" sei und "damals gegen die eindeutige Willensbekundung der Bevölkerung territorial geraubt worden" sei. "Heute verbindet uns eine große Freundschaft zu Italien, aber es hat eine nachträgliche Gerechtigkeit hergestellt zu werden", so Strache am Samstag in einer Aussendung.

Südtirol werde den Freiheitlichen "immer ein Herzensanliegen sein. Wir wollen ein Tirol von Kufstein bis Salurn." Heimatrecht "ist und bleibt Menschenrecht, Unrechtsgrenzen bleiben Unrechtsgrenzen, Völkerrechtsverbrechen bleiben zu sühnende Verbrechen und verjähren nicht", so Strache.

Der FPÖ-Obamann verlangte laut der Aussendung "die sofortige und ausnahmslose Begnadigung der Südtirolaktivisten", von denen viele bis heute nicht nach Südtirol einreisen dürften. Weiters forderte Strache die Verankerung des Südtirolpassus in der neuen österreichischen Verfassung. Man müsse auch "die Grenze in den Köpfen beseitigen", Tirol habe "über die Jahrhunderte hinweg nicht nur eine politische, sondern auch eine geistige und kulturelle Einheit gebildet."

Kritik der SPÖ an Südtirol-Aussagen

"Durcheinander von nationalistischen, skurrilen und richtigen Ansagen" nannte SPÖ-Südtirolsprecher Erwin Niederwieser die Erklärungen des FPÖ-Chefs zu Südtirol. "Strache lass das Zündeln sein", appelliert Niederwieser am Samstag in einer Aussendung.

Natürlich gebe es viele und auch emotionale Bindungen nach Südtirol, aber "wie ein freiheitliches Herzensanliegen in der Realität aussieht, konnte man erkennen, als die FP in der Bundesregierung war und lieber die italienischen Faschisten hofiert hat, als auf Südtirol zu achten", so Niederwieser. "Das zieht sich durch die Südtiroler Geschichte, seit es die Trennung gibt: Die linken Parteien waren und sind zwar weniger gut in der Phraseologie, aber wenn es um wirkliche Autonomie und Minderheitenrechte gegangen ist, waren die Zeiten der Mitte-Links-Regierungen in Italien und der SPÖ-Regierungen in Österreich für Südtirol am glücklichsten", erklärte Niederwieser.

"Mit Ausnahme der Begnadigung der Südtirolaktivisten ist vor allem unter der ersten und der jetzigen Regierung Prodi viel Positives für Südtirol erreicht worden", sagte der SPÖ-Südtirolsprecher. Die ständige Betonung des Selbstbestimmungsrechts hält er für wenig nützlich: "Diese Ansagen sind einer großen Mehrheit der Südtiroler Bevölkerung eher peinlich, weil sie nichts bewirken als Unfrieden zwischen den Sprachgruppen". (APA)