Das Internet ist im Wahlkampf ein bedeutendes Medium geworden.

Mit Spannung verfolgen US-amerikanische Wahlkampfberater den französischen Wahlkampf, in dem das Internet mittlerweile die Rolle eines Schlüsselmediums angenommen hat. Vertretungen in Second Life, Kandidaten-Webseiten und Blogs haben ihren festen Platz im derzeit täglichen Wahlkampfgerangel erobert. Kürzlich luden einige Medien die vier Präsidentschaftskandidaten zu einer Online-Debatte ein. Die US-Amerikaner sind beeindruckt von den Internetstrategien der Franzosen und denken ernsthaft darüber nach, sich die innovativen Ideen für die 2008 anstehenden US-Präsidentschaftswahlen abzuschauen, berichtet Reuters. "Das Internet ist eine nicht zu vernachlässigende Größe im Wahlkampf geworden", bestätigt Dominik Meier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung und Campaigner, im Gespräch mit pressetext.

Wahlkampfstrategie

Mike Murphy, Wahlkampfstratege für die Republikaner, bewundert die Verwendung von Webvideos auf der Seite von Nicolas Sarkozy, dem rechtskonservativen Präsidentschaftskandidaten. David Mercer, Aktivist für die Demokraten, ist wiederum beeindruckt von Segolene Royal, der Sozialisten-Kandidatin. "Was mich bei Segolenes Kampagne inspiriert, ist der Einsatz des Internets als Netzwerkinstrument. Es ist ein 'Segoland' erschaffen worden", so Mercer. Die interne Mobilisierung der eigenen Mitglieder und Wähler ist auch eine der zentralen Funktionen des Internets im Wahlkampf, betont Meier. Extern spiele das Internet für die direkte Kommunikation eine bedeutende Rolle. "Über das Internet können Botschaften auf schnelle und aktive Weise diskutiert werden", sagt Meier weiter.

Einfache, klare Webseiten

Für einen Wahlkampf empfiehlt Meier eine einfache klare Webseite, die den Kandidaten präsentiert. Sehr wichtig sei es, dem Bürger eine Möglichkeit zu geben, direkt mit dem Politiker zu kommunizieren. Eine einfache Downloadfunktion für das Wahlprogramm sollte auch nicht fehlen, so der Rat des Kampagnen-Experten. Die Kosten und der Aufwand für die Erstellung der Website sind gering. Mit rund 4.000 Euro müsse man rechnen, so Meier. "Das Problem sind die Moderationskosten", betont er, denn die direkte Kommunikation müsse ernst genommen werden. Die tägliche Betreuung eines Blogs könne ein Präsidentschaftskandidat aber alleine natürlich nicht bewältigen.(pte)