Das ORF-Reformsubstitut
für den "Club 2" seligen Angedenkens heißt "Extrazimmer". Es glänzt mit einem grundsoliden Wirtshaustisch, an dem vier Herren zum Auftakt burschikos über die Sphinxhaftigkeit der großen Christiane Hörbiger grübelten.
Bei Spritzwein und frisch gezapften Seideln lässt sich auch trefflich über das "wahre Wesen" einer Dame mutmaßen, die sich gegenüber Anbiederungen aller Art auf bewunderungswürdige Weise (seit jeher) bedeckt hält.
Die Dramaturgie
der von Christian Seiler moderierten Sendung heischt eine sozusagen österliche Erwartung: Erst bespricht man ein bisschen, was man die leibhaftige Hörbiger dann zu fragen offenbar nicht die Muße oder die Inspiration findet.
Hierauf wird der Stargast
etwas abrupt zum Taxi gerufen – worauf die verbliebenen Herren in eine Art Manöverkritik verfallen, die eben darin gipfelt, Frau Hörbiger ihr einnehmendes, freilich zugeknöpftes und auf Selbstkontrolle geeichtes Wesen zu bescheinigen.
Austrinken
durften sie auch nicht, die Herren. Recht geschah ihnen. (poh/DER STANDARD, Printausgabe, 13.4.2007)