Wien - Im Rahmen der internationalen Studie "Quasar 2" untersuchen auch 18 Zentren in Österreich über die Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG), ob auch bei Patienten in einem frühen Stadium von Dickdarmkrebs eine Erweiterung der bisher üblichen Chemotherapie um Infusionen mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab ("Avastin) die Rückfallrate reduziert beziehungsweise die Heilungs- und Überlebenschancen steigert.

Weltweite Kooperation

Michael Gnant, Präsident der ABCSG und Chirurg an der Universitätsklinik für Chirurgie am Wiener AKH: "Die Initiative zu diesen wissenschaftlichen Arbeiten ging von Großbritannien aus, wo sich an die 100 Zentren beteiligen werden. Außerdem nehmen zwölf Länder außerhalb von Großbritannien an Quasar 2 teil, darunter auch Österreich, wo unsere Colorectal Task Force das Projekt unter der Studienbezeichnung ABCSG-C06 durchführt. Diese internationale Kooperation ermöglicht schnellere Forschungsergebnisse."

18 Zentren der ABCSG in ganz Österreich werden sich unter der Leitung von Josef Thaler, Vorstand der IV. Internen Abteilung am Klinikum der Kreuzschwestern in Wels, und Jörg Tschmelitsch, Vorstand der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in St. Veit (Kärnten), beteiligen. Thaler in einer Aussendung: "Wir untersuchen, ob eine gezielt wirksame Antikörpertherapie mit dem Angiogenesehemmer Bevacizumab im Anschluss an die Operation als Ergänzung zur derzeitigen Standardtherapie die Heilungschancen auch in früheren Stadien des Kolonkarzinoms erhöhen kann."

Monoklonaler Antikörper Bevacizumab

Der monoklonale Antikörper Bevacizumab richtet sich gegen den Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor), der bei der Blutgefäßversorgung des Tumors eine Schlüsselrolle spielt. Bisher wurde dieses Medikament zusätzlich zur Chemotherapie nur bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs eingesetzt, bei dem sich bereits Metastasen im Körper gebildet hatten. In Studien erhöhte sich damit die durchschnittliche Überlebensdauer um etwa ein Drittel. Nun soll untersucht werden, ob auch schon eine frühere Anwendung Kranken hilft, bei denen das Karzinom noch im Frühstadium chirurgisch entfernt werden konnte.

Bevacizumab ist erst vergangene Woche von der Europäischen Kommission für eine Kombinationsbehandlung mit dem Chemotherapeutikum Taxol bei Brustkrebspatientinnen im fortgeschrittenen Stadium zugelassen worden. Es wird auch bei Lungen- und Nierenzellkrebs eingesetzt.

Nachuntersuchung nach einem Jahr

In der Studie, an der die österreichischen Wissenschafter teilnehmen, soll ein Jahr dauern. Nach einem weiteren Jahr werden die Patienten nachuntersucht. Dann soll sich im Vergleich der zwei Gruppen - Kranke mit der Kombinationstherapie und Betroffene, die nur das Chemotherapeutikum erhielten - herausstellen, ob die erweiterte Behandlung einen zusätzlichen Effekt hat. (APA)