Der "Anachronistische Zug" von Thomas Schmitz-Bender, anno 1990 mit Heinos an Bord.

Foto: Verlag Freies Buch
Demokratie sollte einiges aushalten. Aber die rasante Entwicklung der Massenmedien in den letzten zwei Jahrhunderten begleitet ein permanenter Konflikt zwischen Meinungsfreiheit und Zensureingriff. Betroffen von Skandalisierung, Kontrolle, Indizierung oder Verbot sind Produkte der trivialen Populärkultur ebenso wie die der so genannten "schönen Künste". Vor allem letztere (samt ihren politischen Implikationen) stehen am Freitag im Mittelpunkt des Roten Salons.

Wer definiert die Grenzen von Meinungs- und Kunstfreiheit? Wo beginnt totalitäre Diktatur? Welche Wertvorstellungen sollte eine demokratische Gesellschaft auf welche Art schützen? Gibt es nicht auch künstlich produzierte Skandale, die einem Werk erst die gewünschte Öffentlichkeit garantieren?

Gehören Witz und Satire vor Gericht? Fragen über Fragen, die in der "Langen Nacht der Zensur" von Experten erörtert werden.

Thomas Gsella vom deutschen Satiremagazin Titanic spricht zum Thema "Religionskritische Satire vor Gott und den Gerichten". Esther Schmidt war am Klagenfurter Universitätsprojekt "An der Grenze des Erlaubten" beteiligt. Ex-SDS-Aktivist Thomas Schmitz-Bender lernte als Regisseur des "Anachronistischen Zuges" das deutsche Bundesverfassungsgericht aus der Nähe kennen. Und der Münchner Politaktionskünstler Wolfram P. Kastner interveniert im öffentlichen Raum. (dog / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.4.2007)