Picasso: Seit Jahren der stärkste Umsatzbringer auf dem Markt – hier das teuerste Werk, sein "Garçon à la pipe" (Sotheby's 2004, netto 93 Mio. $).

Foto: Sotheby's

Irgendwie ermüdend, Pablo Picasso steht als Bestseller seit Jahrzehnten seinen Mann, wie der "Artprice"-Jahresrückblick dokumentiert. Da kann kommen, was will, selbst ein Massaker schafft es nicht, ihn vom Thron zu stoßen: Auch 2002, als Peter Paul Rubens' Massaker der Unschuldigen bei Sotheby's in London für mehr als 70 Millionen Euro den Besitzer wechselte, sonnte sich der Spanier mit einem Netto-Jahresumsatz – exklusive (unterschiedlicher) Steuern und Auktionsprovisionen – von 82,84 Millionen Dollar posthum an der Spitze.

2004 sprang dieser Wert mit 1264 Zuschlägen auf satte 240,99 Millionen Dollar, 2006 allerdings rekordverdächtig auf 339,24 Millionen Dollar für 2087 verkaufte Werke. Da sage noch einer, Masse ruiniere den Markt, denn ungeachtet der Verkaufsmengen steigt der Preisindex und damit der Wert seiner Arbeiten. Zuschläge im achtstelligen Bereich gelten beinahe als Routine, auch wenn Dora Maar au chat und die bei Sotheby's in New York im Mai vergangenen Jahres erzielten 95-Millionen-Something-Dollar fraglos zu den Sternstunden zählen.

Auf Platz zwei hält Andy Warhol bereits das zweite Jahr durch. 2005 belief sich der mit seinen Werken in den weltweiten Auktionshäusern erzielte Umsatz auf 88,26 Millionen Dollar, 2006 konnte er seine Performance mit mehr als 199,39 Millionen verdoppeln.

Auf Platz drei – aber hallo! – ist hier erstmals seit Jahren ein österreichischer Künstler gelistet: Gustav Klimt, der im Vergleich zu 2005 (Platz 359) nun 2006 wie Phönix aus der Asche stieg. Insgesamt benötigte es für den Jahresumsatz von 175,14 Millionen Euro allerdings nur läppische 41 Hammerschläge, davon nur sechs für – generell seltenen – Gemälde! Eine Platzierung, die in erster Linie den bei Christie's unter internationalem Brimborium in New York versteigerten Bildnissen zu verdanken ist, die sich alleine mit 172 Millionen zu Buche schlugen. Mit den vier Bloch-Bauer-Devotionalien stieg der Preisindex – nach plus 32 Prozent 2005 – 2006 neuerlich um starke 46 Prozent; nur einmal lag dieser Wert – nach einer Dürreperiode, als es keine Gemälde auf dem Markt gab – 2001 bei plus 99 Prozent.

Auf Platz vier folgt mit Willem de Kooning (2006 Total: 107,37 Mio $; 2005: 36,68 Mio $) der einzige zeitgenössische Künstler unter den Top-Zehn-Umsatzbringern. (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.4.2007)