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Dietmar Kühbauer unterstützte in Salzburg Trainer Lederer ein bisschen in der Motivation der Kollegen.

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Salzburg - Nach der spektakulären Aufholjagd am Dienstag im Cup-Halbfinale bei gegen Red Bull Salzburg (3:2 nach 0:2-Rückstand) kann der SV Mattersburg durchaus als Mannschaft der Stunde in Österreich gelten. Platz zwei in der Liga, zum zweiten Mal in Folge Cupfinalist - Coach Franz Lederer reicht das, um ein wenig mehr Respekt für sein Team einzufordern.

"Wir sind Zweiter und spielen im Cupfinale. Klar, wir sind noch immer ein Dorfklub und bei uns läuft alles sehr bodenständig ab. Aber wir haben uns mehr Respekt verdient. Spätestens mit diesem Spiel haben wir gezeigt, dass wir eine ausgezeichnete Fußballmannschaft sind."

Der Wendepunkt der lange Zeit schwachen, aber ab der 70. Minute umso mitreißenderen Partie in Salzburg war ganz offenbar nicht auf dem Feld, sondern in den Katakomben von im Wals-Siezenheimer Stadion. Während Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus ihre 2:0 in Führung liegenden Mannen offenbar vergeblich vor Überheblichkeit und Nachlässigkeit gewarnt haben, wurde es in der Kabine der vor der Pause harmlosen und schwachen Burgenländer etwas lauter.

Dafür hauptverantwortlich: Dietmar Kühbauer. Der Kapitän dürfte einen Tag vor seinem 36. Geburtstag die richtigen Worte gefunden haben. "Vor der Pause haben einige nicht an sich geglaubt. Da ging es dann zur Halbzeit etwas rustikaler zur Sache", bestätigte auch Coach Lederer. Und Doppeltorschütze Ilco Naumoski meinte: "Kühbauer hat uns aufgeweckt und einigen Spielern gesagt, wo es lang geht."

Der Lautsprecher selbst meinte zur Sache: "Was wir vor der Pause gezeigt haben, war ein Graus. Das war zum Genieren. Gegen Salzburg kann man verlieren, aber nicht so. Da hätte ich zu Hause bleiben und mit meiner kleinen Tochter spazieren gehen können, das wäre gescheiter gewesen." Nach dem Schlusspfiff war der Routinier dafür dann "sehr, sehr stolz" auf die Kollegen. Auch 2006 war es im Umfeld des Kühbauerschen Geburtstags rund gelaufen für die Mattersburger, damals wurde exakt am Jubeltag im Viertelfinale Rapid 1:0 verabschiedet.

Mann des Spiels war neben dem Kabinenprediger sicher Zweifachtorschütze Naumoski, der mit den Treffern zum 2:2 (83.) und 2:3 (110.) hauptverantwortlich für die Auferstehung der Gäste zeichnete. "Salzburg ist keine Übermannschaft. Wir haben den Respekt in der Kabine gelassen und gezeigt, was passiert, wenn man mit Herz Fußball spielt", erzählte der mazedonische Teamstürmer, der am Tag des Spiels vom Tod seines ihm sehr nahe stehenden Großvaters erfahren musste. Besonders beeindruckte auch die Fitness der Grünen. "Wir waren körperlich klar stärker", meinten Lederer und Kühbauer unisono.

Bei der Siegesparty der Burgenländer in der Kabine gab es neben Bier auch Pizza für die gesamte Belegschaft. Allerdings kalte, denn das Mahl war für für 19:45 Uhr, rechtzeitig zum Ende der regulären Spielzeit geordert worden. (APA/red)