Nicht nur bei Schlechtwetter eine Alternative: Kindercafés wie Indoorspielplätze sorgen für Spielspaß.

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In Wien-Neubau könnte sich der Spaßfaktor für Kids bald deutlich heben: Geht es nach dem Willen von Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (Grüne), wird es bald einen Indoorspielplatz im Bezirk geben. „Der Stand ist: Wir wollen das machen“, sagt Blimlinger im Gespräch mit dem STANDARD. Als idealen Ort dafür hält der Bezirkschef eine Halle in der Neustiftgasse 89. Dort ist derzeit ein Lager des Naturhistorischen Museums. Laut Blimlinger würden die Räumlichkeiten geräumt werden, wenn ein Ersatzlager angeboten wird. Die Suche läuft offenbar schon.

Wenn sich Blimlinger nicht beeilt, könnte ihm ein Unternehmer mit seiner Geschäftsidee zuvor kommen. Die Betreiber des Indoorspielplatzes Bogi Park wollen expandieren. „Es gibt ein Konzept für den innerstädtischen Bereich“, bestätigt Stefan Bittermann, Geschäftsführer der Betreiberfirma GBB Freizeitanlagen GmbH, derartige Pläne. Im Gegensatz zum seit Herbst 2005 bestehenden Park in Wien-Liesing will man innerstädtisch „gastronomielastiger“ sein. Der Unterschied ergibt sich schon durch die Größe der Halle: Der Bogi Park in Wien-Liesing ist 5000 Quadratmeter groß, eine Fläche, die innerhalb des Gürtels entweder zu teuer oder nicht auffindbar ist. Als möglichen Standort nennt Bittermann die Bezirke „zwischen 6 und 9“, genauer wolle er sich nicht festlegen, dazu sei das Projekt noch „zu unausgegoren“. Weiter sind die Betreiber schon bei einem anderen Standort im Norden Wiens. „Wir suchen seit zirka acht Monaten. Es gibt Optionen, aber aus unserer Sicht sind sie noch suboptimal“, sagt Bittermann. Bei manchen Hallen sei der Mietpreis zu hoch, andere seien zu klein. Gesucht wird das Pendant zur Halle in Liesing. Dort zählt man 200.000 Besucher pro Jahr. Noch hält man am Ziel fest, im Herbst dieses Jahres zu eröffnen.

Immer mehr Eltern-Kind-Lokale

Wem das alles zu weit draußen und zu groß ist, der ist in der Gegend rund um die Mariahilferstraße gut aufgehoben. Dort entstehen auch immer mehr kleine Eltern-Kind-Lokale. Vor Kurzem hat etwa das Cafè „Kinderzeit“ in der Hermanngasse geöffnet. Hier können die Erwachsenen rasten, lesen und Kaffee trinken, während ihre Kinder (im Alter zwischen zwei und sechs Jahren) unter Aufsicht spielen.

Dass immer mehr Lokale aufsperren, die auf Eltern mit kleineren Kindern zugeschnitten sind, sieht Doris Klepp als Indiz für den „Trend, noch mehr in Kinder investieren zu wollen“. Denn im Unterschied etwa zum Babykino, wo Filme für die erwachsene Klientel gezeigt werden, seien die Kaffees „kinderzentriert“. Klepp, Psychologin am Institut für Familienforschung: „Im Prinzip verrät das schon der Name wie Kidscafé. Das Kind macht etwas und den Eltern wird die ,Wartezeit‘ erleichtert.“

Billig ist das Ganze nicht: Das Café „Kinderzeit“ verrechnet pro angefangene Stunde acht Euro für die Kinderbetreuung. Um vier Euro dürfen die Kleinen wiederum im „Smalltalk Kids Café“ – direkt auf der Mariahilferstraße – herumtollen. Wer nichts zahlen will, der braucht nur ein paar Schritte weiter zu gehen: Den kleinen Indoorspielplatz im Möbelhaus Leiner gibt’s gratis. (Peter Mayr/DER STANDARD-Printausgabe, 03.04.2007)