Das Central-Kino in der Linzer Landstraße ist Vergangenheit. Die Zukunft gehört dem Kulturhaus, das die SPÖ als Hauseigentümerin plant.

Foto: SPÖ Oberösterreich
Linz - SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Denkmaier hat sich ein hehres Ziel gesetzt: Das ehemalige Central-Kino soll ein Kulturzentrum nach Vorbild des Wiener RadioKulturhauses werden. Am 30. November 2006 gab das letzte kommerzielle Kino in der Linzer Innenstadt seine Abschlussvorstellung. Seitdem überlegt der Eigentümer des Hauses in der Landstraße 36, die SPÖ, was aus dem ehemaligen Kino werden soll.

Ursprünglich bestand schon der Wunsch, das traditionelle Lichtspieltheater weiter am Leben zu erhalten. Doch bei den Verhandlungen mit potenziellen Betreibern habe die SPÖ den Eindruck gewonnen, dass auch diese nicht den "richtigen Zug gehabt" hätten. In der Tat hatte das Kino schon seit Längerem mit schlechten Besucherzahlen zu kämpfen. Zu erdrückend erwies sich die Konkurrenz von Cineplexx im Linzer Hafen und Megaplex in Pasching. Für ein drittes Programmkino (nach Movimento und City-Kino), so die einhellige Meinung, bestehe in der Innenstadt aber auch kein weiterer Bedarf. "Deshalb wurde die Kinovariante nicht mehr weiterverfolgt", sagt Denkmaier.

Nun soll ein "Kulturcenter" entstehen. Die Vorbereitungen sind am Laufen. Die SPÖ hat einen Auftrag zum Begutachten der Bausubstanz gegeben. Muss das Haus abgerissen werden, sollen außer dem Kulturzentrum noch Büros sowie eine Tiefgarage errichtet werden. Kann alles beim Alten bleiben, werden der große und der kleine Vorführsaal sowie das Foyer umfunktioniert in einen Veranstaltungsraum, einen Ausstellungsraum und in ein Café.

In zwei bis drei Wochen, so rechnet Denkmaier, werde das Gutachten fertig gestellt sein. Im Herbst gehe es dann an die Detailplanung. Studenten der Linzer Kunst-Uni sollen Gestaltungsvorschläge erarbeiten. Wichtig ist dem neuen Landesgeschäftsführer und früheren Linzer Musikschuldirektor, dass in dem SPÖ-Haus etwas entstehe, "das es in Linz noch nicht gibt". Auf keinen Fall soll dort ein parteipolitischer Veranstaltungsort entstehen. Vielmehr denke er an einen Treffpunkt "für ein linksliberales, urbanes Publikum", in dem sich die "politische Szene wiederfindet". Neben Diskussionsabenden seien auch Theateraufführungen und Ausstellungen bildender Künstler geplant.

Verein und Kuratoren

Wie und von wem das "Kulturhaus" geführt werden soll, ist noch offen. Für die Veranstaltungen könne ein noch zu gründender Verein zuständig sein, die Ausstellungen sollen nach einem Kuratorenmodell organisiert werden. Zudem vermiete die SPÖ Räume für Events. Und für das Café suchen die Sozialdemokraten einen Pächter. Eröffnung des neuen Hauses, egal ob neu errichtet oder umgebaut, soll im Jahr der europäischen Kulturhauptstadt 2009 sein. (Kerstin Scheller / DER STANDARD, Printausgabe, 31.3./1.4.2007)