Belgrad - Das verbliebene österreichische Trio im Herren-Einzel der Tischtennis-EM in Belgrad hat es am Donnerstag Abend geschlossen auch in Runde vier geschafft. Eine große Überraschung war dabei der 4:3-Sieg von Bernhard Preßlmayer gegen den niederländischen Weltranglisten-38. Trinko Keen. Programmgemäß kamen Chen Weixing gegen den Ungarn Peter Fazekas sowie Robert Gardos gegen den Norweger Geir Erlandsen weiter.

Preßlmayer hatte bei einem 1:3-Rückstand in Sätzen und 9:10 einen Matchball abzuwehren, registrierte das aber gar nicht. Der Oberösterreicher spulte vielmehr konzentriert Punkt für Punkt ab, steigerte sich fast schon in einen Spielrausch. Keen war dem Feuerwerk des 27-jährigen Österreichers schließlich nicht mehr gewachsen, musste die Durchgänge sechs und sieben recht klar abgeben.

"Geil!", war der treffende Kommentar Preßlmayers. "Das ist mein bisher größter Erfolg. Ich habe sehr gut gespielt und hatte auch das Quäntchen Glück." Am Freitag um 10:30 Uhr geht es nun gegen den Spanier He Zhi Wen, den 44-jährigen Bezwinger von Werner Schlager bei der WM 2005 in Shanghai sowie Klubkollegen von Gardos bei Granada. "Das passt mir", meinte der Weltranglisten-172. "Ich spiele sehr gerne gegen Penholder-Spieler."

Gardos siegte gegen Erlandsen 4:1 und bestätigte dabei seine gute Vorstellung zuvor im Doppel-Achtelfinale mit Chen. Um ein Achtelfinal-Ticket spielt der Spanien-Legionär am Freitag Vormittag gegen Philippe Saive, Bruder des bekannteren Jean-Michel Saive. Gardos ist auch gegen den Weltranglisten-95. aus Belgien Favorit.

Chen gab die ersten beiden Sätze gegen Fazekas ab, spürte die Belastungen der vier Spiele zuvor. "Ich hatte nicht einmal Zeit, ins Hotel zu gehen", merkte der Niederösterreicher zu seinem Mammut-Programm an. Schulter und Rücken schmerzten ihn ein wenig, Masseur Hermann Schmied war daher gefragt. In Runde vier spielt Chen in einem Verteidiger-Duell mit dem Griechen Panagiotis Gionis. Chen: "Unsere Spiele sind meistens ausgeglichen."

Im Damen-Einzel gab Titelverteidigerin Liu Jia auch in ihrem zweiten Match keinen Satz ab, die Litauerin Lina Misikonite hatte keine Chance. "Das waren noch relativ schwache Gegnerinnen", sagte die Europameisterin. "Jetzt wird es spannender." Noch am Abend ging es gegen die Kroatien Cornelia Vaida um den Achtelfinal-Einzug. Für Lius Doppelpartnerin Veronika Heine kam das Aus, die Wienerin unterlag der Rumänin Elizabeta Samara 2:4.

Liu hatte in Runde vier aber doch österreichische Gesellschaft, Li Qiangbing setzte sich gegen die Ungarin Szandra Pergel 4:2 durch. Die Oberösterreicherin war 1:2 zurückgelegen, war mit sich nicht zufrieden. Li hatte aber noch am Abend die Chance, es besser zu machen, denn es folgte das Klub-Duell gegen ihre tschechische Linz-Froschberg-Kollegin Iveta Vacenovska. "Ich habe noch nie gegen sie verloren", erinnerte sich Li. (APA)