Dakar - In Westafrika sind seit Anfang des Jahres fast 800 Menschen an Meningitis gestorben. Die Hirnhautentzündung habe sich von Burkina Faso aus in acht weitere Staaten der Region ausgebreitet, teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) vergangene Woche mit. Nun machte Ärzte ohne Grenzen (MSF) darauf aufmerksam, dass die dringend notwendige Impfkampagne in Burkina Faso durch internationale Geber blockiert sei.

Während die massive Impfkampagne in vollem Gang ist, bleibe die Finanzierung der noch ausstehenden Impfungen ungedeckt. MSF rief die internationalen Geber auf, mindestens eine weitere Million Euro zur Verfügung zu stellen. Dieses Geld werde dringend für den Kauf und den Transport von Impfstoff für rund 1,7 Millionen weitere Impfungen, sowie von Material benötigt.

Wirkung in Gefahr

Von den 3,35 Millionen Impfungen, die gegen die Ausbreitung der Epidemie zur Verfügung gestellt worden sind, ist die Hälfte wegen der ausstehenden Finanzierung noch immer blockiert. Falls die Impfstoffe nicht in den nächsten Tagen eingesetzt werden können, wird die Wirkung der Kampagne äußerst beschränkt sein. "Die Impfstoffe sind hier, die Logistik ist aufgebaut, die Impfkampagne ist im Gang – aber die Finanzierung ist immer noch nicht gesichert", kritisierte Meinie Nicolai, operationelle Direktorin von MSF.

"Der jetzige Ausbruch übertrifft alle bisherigen Epidemien. Aber trotz der dramatischen Situation und des Großeinsatzes von Gesundheitsbehörden und humanitären Organisationen zögern die Geber mit der Unterstützung dieser Aktion, die unzählige Menschenleben retten könnte. Diese Langsamkeit ist für uns unverständlich." Eine Impfung kostet 0,50 Euro. Zusätzlich zur groß angelegten Impfkampagne der Behörden hat MSF bisher rund 500.000 Menschen geimpft und rund 400 Patientinnen und Patienten in der Hauptstadt Ouagadougou behandelt. MSF bereitet sich derzeit laut Aussendung darauf vor, seine Interventionen zu verstärken und noch mehr Menschen zu impfen. (red)