Wien - Die Gründe mögen, wie Roland Geyer, der Chef des Theaters an der Wien, im Gespräch mit dem STANDARD erklärt, vielfältig sein. Tatsache aber ist, dass in diesem Jahr lediglich an 72 Tagen Opernproduktionen oder Konzertabende am Programm stehen.

Die Kosten hingegen hingegen sind eher beträchtlich: Das Theater an der Wien wird von der Stadt Wien mit 21,6 Millionen Euro pro Jahr subventioniert. Im Vergleich dazu: Die Staatsoper, die pro Jahr rund 290 Opernvorstellungen, also rund viermal so viele, ansetzt, erhält vom Bund eine Basisabgeltung in der Höhe von 51,5 Millionen Euro.

Hinzu kommen im Fall des Theaters an der Wien Quersubventionierungen: Die Symphoniker spielen 20 Vorstellungen ohne Gage, was laut Geyer, der nur die Spesen zu bezahlen hat, einem Gegenwert von etwa 300.000 Euro entspricht. Und die hoch subventionierten Wiener Festwochen quartieren sich jedes Jahr rund 40 Tage ein. Da Geyer pro Tag 25.000 Euro an Hauskosten verlangt, bedeutet dies eine Mehreinnahme von rund einer Million Euro.

Dieses Jahr wollten die Festwochen das Theater sogar 56 Tage anmieten, mussten aber eine Produktion streichen - und bleiben daher nur 29 Tage. Geyer beklagt daher eine theoretische Mindereinnahme von 700.000 Euro. Wolfgang Wais, Geschäftsführer der Festwochen, sieht den Konflikt entspannt, da es keinen Vertrag über die Anmietung gibt. Die täglichen Kosten von 25.000 Euro empfindet er als ziemlich teuer: "Man müsste ein solches Haus billiger betreiben können."

Geyer erhält heuer also nur 725.000 Euro von den Festwochen, die zudem die Gesamtkosten für die vier Vorstellungen Aus einem Totenhaus tragen. Der Intendant verfügt 2007 somit insgesamt über rund 22,6 Millionen Euro - und finanziert damit nur 68 Opern- und Konzertabende.

Er beziffert die Kosten für eine Opernproduktion ohne Overheadkosten mit etwa 1,2 Millionen Euro. "A Streetcar Named Desire", die letzte Eigenproduktion, hätte Gesamtkosten von rund einer Million verursacht. Weil zeitgenössische Musik auf recht wenig Interesse stößt, setzte Geyer inklusive der Premiere nur vier Vorstellungen an. Dennoch lag die Auslastung deutlich unter 80 Prozent: Gezählt wurden "etwas mehr als 3000 Besucher" (obwohl Ö1-Club-Mitglieder sogar eine 40 prozentige Ermäßigung erhielten). Dies bedeutet, dass der Subventionszuschuss pro Besucher zumindest 300 Euro betrug. Zum Vergleich: In der Staatsoper beträgt dieser Wert etwa 85 Euro ... (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.3.2007)