Der Zentralvorstand und Leiter des Siemens - Europageschäfts, Johannes Feldmayer, bleibt weiter in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Nürnberger Staatsanwaltschaft bleibt der Haftbefehl vom Dienstag weiter aufrecht. Unterdessen droht sich die Skandal um die ungeklärten Millionenzahlungen an den Vorsitzenden der bei Siemens einflussreichen unabhängigen Betriebsrätevereinigung AUB weiter auszuweiten.

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Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll der seit Mitte Februar in Untersuchungshaft sitzende AUB-Vorsitzende Wilhelm S. von Siemens mehr als doppelt so viel Geld wie bisher bekannt erhalten haben. Die Zeitung berichtete, dass S. seit 2001 fast 34 Mio. Euro Beraterhonorare erhalten haben soll, ohne dafür angemessene Gegenleistungen erbracht zu haben.

Dem "SZ"-Bericht zufolge soll auch gegen den früheren Siemens- Aufsichtsratschef Karl-Herrmann Baumann im Zusammenhang mit der AUB- Affäre ermittelt werden. Zu dem Zeitungsbericht wollten weder Siemens noch die Nürnberger Staatsanwaltschaft Stellung nehmen. Ein Nürnberger Justizsprecher bestätigte jedoch, dass in der Affäre eine Sonderkommission von Polizei und Steuerfahndung unter dem Namen "Amigo" eingerichtet wurde.

Schwere Vorwürfe

Unterdessen erhob die IG Metall schwere Vorwürfe gegen den Siemens -Konzern. Das Unternehmen habe die AUB als Konkurrenz zur IG-Metall "gesteuert und finanziert", sagte der für Siemens zuständige Münchner IG-Metall-Sekretär Michael Leppek im Bayerischen Rundfunk. "Siemens und andere Firmen handelten offensichtlich nach der Devise, wenn wir schon Betriebsräte haben müssen, dann nehmen wir lieber die eigenen", so der Gewerkschafter. Der deutsche Vorsitzende der Anti-Korruptions -Organisation Transparency International, Hansjörg Elshorst, nannte die Vorwürfe gegen Siemens in der ARD schlimmer als den VW-Skandal um gekaufte Betriebsräte.(APA)