London/Teheran - Im Disput um die im Iran festgehaltenen 15 britischen Marinesoldaten hat die iranische Regierung Großbritannien vorgeworfen, die Angelegenheit zu "politisieren". Die Seeleute seien "wegen einer illegalen Aktion festgenommen worden, und deshalb müssen juristische Mittel zum Zuge kommen", zitierte die iranische Nachrichtenagentur ISNA den stellvertretenden Außenminister Mahdi Mostafawi.

Klärung verlangt

Es müsse juristisch geklärt werden, ob die Briten absichtlich oder unabsichtlich in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen seien, sagte Mostafawi. "Wenn es absichtlich war, müssen die Gründe dafür geklärt werden... Sowie dies klar ist, wird es eine angemessene Entscheidung geben." Berichten, Teheran wolle die 15 Briten möglicherweise gegen fünf im Irak von den USA inhaftierte Iraner austauschen, erteilte Mostafawi eine klare Absage.

Die britische Außenministerin Margaret Beckett erklärte am Dienstag während eines Türkei- Besuchs in Ankara unterdessen, die Regierung habe noch immer keine Informationen über den Aufenthaltsort der Soldaten. "Bisher hat uns die iranische Regierung nicht gesagt, wo sie festgehalten werden." Zuvor hatte der Sender BBC ohne eindeutige Quelle berichtet, nach seinen Informationen würden die 15 auf einem Stützpunkt der iranischen Revolutionsgarden in Teheran festgehalten und verhört.

Beweise vorlegen

Der britische Premierminister Tony Blair hatte am Dienstag angekündigt, notfalls in aller Öffentlichkeit eindeutige Beweise für eine Entführung der Marinesoldaten vorzulegen, falls diplomatische Bemühungen um die Freilassung fehlschlagen sollten. Die 15 Soldaten - 14 Männer und eine Frau - gehörten zu einer Einheit der Royal Navy, die unter UN-Mandat die Sicherheit der irakischen Ölterminals und der irakischen Hoheitsgewässer gewährleisten soll. (APA/dpa)