„Die Anzeichen verdichten sich, dass die Stadt Teile des Neurologischen Krankenhauses am Rosenhügel zu Geld machen will“, meint der ÖVP-Gemeinderat Bernhard Dworak. Und befürchtet nicht nur die „Verbauung und artfremde Nutzung eines wunderschönen Areals“, sondern auch eine „weitere Einverleibung“ des Vermögens der Nathaniel Freiherr von Rothschild-Stiftung, aus dem das Krankenhaus am Rosenhügel errichtet wurde.

„Der erste Schlag war der Verkauf des Maria-Theresien-Schlössls“, sagt Dworak. Anfang Februar dieses Jahres war bekannt geworden, dass die private Rothschild-Stiftung für Nervenkranke um 6,7 Millionen Euro leichter war, nachdem das Maria-Theresien-Schlössl an die Gemeinde Wien verkauft worden war – und der Erlös dem Krankenanstaltenverbund (KAV) zufloss anstatt im Stammkapital der Stiftung zu bleiben, wo es bis 2004 Zinsen abwarf. Die Stadt betonte, das Geld für die Errichtung neuer Pavillons für neurologische Krankheiten im Otto-Wagner-Spital verwendet und damit den Stiftungszweck nicht entfremdet zu haben, die Opposition rief nach dem Kontrollamt.

Hinweise auf Veräußerung

Hinweise darauf, dass auch Teile des Krankenhauses Rosenhügel veräußert werden könnten, sieht Dworak nicht nur in der organisatorischen Vereinigung mit dem Krankenhaus Lainz zum Krankenhaus Hietzing, sondern auch in der angekündigten Verlegung der Kinderneurologie ins Wilhelminenspital. Dworak legt außerdem ein Schreiben der ehemaligen Gesundheitsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) von Dezember 2006 vor, in dem es heißt: „Die rechtlichen, städtebaulichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten einer Nachnutzung werden derzeit geprüft.“ Im Büro der nunmehrigen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SP) weist man jegliche Pläne zurück: „Das ist kein Thema.“

Der Wiener ÖVP-Mandatar führt auch einen Vergleich zwischen Stiftung und Stadt aus dem Jahr 1963 an: Damit wurde das Rückstellungsverfahren der 1938 enteigneten Stiftung beendet und eine Abgeltung für die 1942 von der Stadt verkauften Wien-Film-Gründe in Höhe von 500.000 Schilling vereinbart – für Dworak „viel zu wenig. Damit ging fast ein Drittel des Stiftungsareals verloren.“ Bereits 1980 hatten Pläne für die Errichtung von Gemeindewohnungen am Rosenhügel für Aufregung gesorgt und die Einsetzung des Stiftungskurators Michael Graff nach sich gezogen. Dieser müsse sich mehr für den Erhalt der Stiftung und des Krankenhauses Rosenhügel einsetzen, fordert Dworak. (Karin Krichmayr/DER STANDARD-Printausgabe, 27.03.2007