Belgrad/Moskau - Der Standpunkt Moskaus zur Lösung der Kosovo-Frage sei unverändert geblieben, meldete die serbische Presseagentur Tanjug am Montag. "Moskau setzt sich für die Fortsetzung des Verhandlungs- und diplomatischen Prozesses ein, um zu einer Kompromisslösung zu gelangen", wurde ein Sprecher des russischen Außenministeriums von der Presseagentur zitiert.

Der Vorschlag des UNO-Chefverhandlers für den Kosovo, Martti Ahtisaari, wurde am Montag von der UNO veröffentlicht. Der UNO-Vermittler hat sich darin für eine Unabhängigkeit des Kosovo unter internationaler Aufsicht eingesetzt.

Russland soll sich Tanjug zufolge einer Diskussion im Weltsicherheitsrat über den Vorschlag Ahtisaaris widersetzen, bevor nicht die Ergebnisse des Verhandlungsprozesses analysiert worden seien. Für das offizielle Moskau sei der Vorschlag Ahtisaaris unannehmbar, da er mit der UNO-Charta im vollen Widerspruch stünde, indem er die Zerstückelung des Gebietes eines souveränen Staates vorsehe, berichtete die Agentur unter Berufung auf Diplomatenkreise in Moskau.

US-Unterstützung für Ahtisaari-Plan

US-Außenstaatssekretär Nicholas Burns hatte andererseits den Ahtisaari-Plan am Montag unterstützt. Bei einem Vortrag in Brüssel hatte er gesagt: "Ahtisaaris Plan schlägt eine Unabhängigkeit unter Aufsicht vor. Wir unterstützen das." Der Plan des UNO-Sondergesandten sei "der Weg voran". Burns informierte in einem Telefongespräch über den US-Standpunkt auch den serbischen Präsidenten Boris Tadic, meldeten Belgrader Medien.

Der kosovarische Präsident Fatmir Sejdiu bestätigte bei einem Besuch am Montag in Podujevo, einer Stadt im Nord-Kosovo, dass er in das Begleitschreiben Ahtisaaris an den UNO-Generalsekretär, in welchem der UNO-Chefverhandler seinen Vorschlag zum künftigen Status definierte, Einsicht nehmen konnte. In dem Schreiben auf dreiundhalb Seiten wird laut Sejdiu an mehreren Stellen klar von einer überwachten Unabhängigkeit für den Kosovo gesprochen. Der Kosovo könne demnach nie mehr in den Verbund mit Serbien zurückkehren; die Bedingungen dafür reif, dass der Kosovo sich selbst verwalte, sagte Sejdiu. (APA)