Wien - Im Eurofighter-U-Ausschuss sind am kommenden Dienstag lange Zeugenbefragungen zu erwarten. Geladen sind Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der frühere Verteidigungs- und heutige Innenminister Günther Platter und EADS-Werberin Erika Rumpold. Eurofighter-Sprecher Wolfdietrich Hoeveler ist nach eigenen Angaben verhindert. Da die Sitzung erst zu Mittag beginnt, dürften sich die Befragungen bis in den späten Abend ziehen.

Die erste auf der Liste ist Erika Rumpold, Frau des früheren FPÖ-Bundesgeschäftsführers und späteren BZÖ-Werbers Gernot Rumpold. Sie wird wieder nach ihrem Werbevertrag mit EADS in Höhe von 6,6 Millionen Euro befragt werden. Bei der letzten Einvernahme von Gernot Rumpold haben diverse Rechnungen der Agentur "100% Communications" für Aufsehen gesorgt. So hat die PR-Firma für eine Pressekonferenz mit dem früheren Verteidigungsminister Herbert Scheibner (damals FP, heute BZÖ) und Eurofighter-Chef Aloysius Rauen stolze 96.000 Euro verrechnet. "Vorsprachen bei Ministern" sollen 144.000 Euro gekostet haben. Ausschussvorsitzender Peter Pilz sprach von möglichen "Scheinrechnungen".

Bei der letzten Sitzung waren sich Rumpold und Pilz in die Haare geraten. Der PR-Mann bezeichnete die Vorsitzführung "als Wahnsinn", Pilz überlegt für Rumpold eine Ordnungsstrafe wegen des angeblichen Vergleichs des Ausschusses mit den NS-"Volksgerichten". Davor hatte Pilz Erika Rumpold mit einer Zwangsvorführung gedroht, sollte sie neuerlich absagen.

Auf längere Einvernahmen einstellen sollten sich die Rekordhalter Platter und Grasser - beide haben bisher mit je sieben Stunden die längsten Befragungen absolviert. Bei Platter geht es um die Vertragsgestaltung, die Übergangslösung mit den Schweizer F5-Jets und die Problematik um fehlende Software-Lizenzen. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 26.3.2007)