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Grafik: Archiv
Wie Compiz-Entwickler David Reveman bereits vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem WebStandard anklingen ließ , könnte eine der heftigst diskutierten Spaltungen in der Linux-Desktop-Welt bald wieder ein Ende finden. Eine Wiedervereinigung von Compiz und Beryl sei "äußerst wahrscheinlich", so Beryl-Entwickler Robert Carr in einem Mail an die Entwicklungslisten der beiden Projekte .

Diskussionen

Bereits in den letzten Wochen habe man hinter den Kulissen über eine entsprechende Möglichkeit diskutiert,so Carr. Bevor es soweit sei, müssten allerdings noch einige letzte Details ausgearbeitet werden. Dazu gehören unter anderem die konkrete Organisationsstruktur des gemeinsamen Projekts, sowie die Frage ob das Ganze unter einem neuen Namen firmieren soll.

Abwartend

David Reveman habe sich gegenüber den Vorschlägen einiger Beryl-EntwicklerInnen äußerst offen gezeigt, seit der Aufnahme der Gespräche hätten einige davon auch bereits Commit-Berechtigungen für das Compiz-Repository erhalten. Dass die Diskussion in Folge wieder eingeschlafen ist, schreibt der Beryl-Entwickler Unvermögen des eigenen Projekts eine gemeinsame Entscheidung zu treffen zu.

Selbstkritik

Es sei nicht ganz ohne Witz, dass ausgerechnet das Beryl-Projekt, das ja unter anderem als Kritik an Revemans zu dominanter Position entstanden ist, plötzlich nicht mehr weiter wusste, weil eine einzige Person gegen den Merge war, so Carr selbstkritisch. Nachdem man nun aber doch auch noch Projektleiterin Quinn Storm für das Unterfangen gewinnen konnte, stehen die Ampeln wieder auf Grün.

Portierung

Technisch sei für die Wiedervereinigung eigentlich schon alles vorbereitet, so sind in den letzten Wochen ein Großteil zusätzlichen Beryl-Bestandteile auf Compiz portiert worden, darunter der Window-Decorator Emerald, aber auch eine Reihe von Plugins und das alternative Konfigurationssystem von Beryl.

Aufteilung

Sollte die Reunion tatsächlich über die Bühne gehen, ist die wahrscheinlichste Variante, dass die Software in ein Core- und ein Extra-Paket aufgespalten wird. Während in Core wirklich nur ausführlich diskutierte Code-Bestandteile kommen sollen, ist Extras eher als Experimentierfeld gedacht.

Drift

Eine Wiedervereinigung soll vor allem das befürchtete Auseinanderdriften der Code-Basis der beiden Projekte verhindern. Einige Beryl-EntwicklerInnen hatten in vorangegangenen Diskussion auch eingestanden, dass man selber niemanden aufzuweisen habe, der das tiefe technische Verständnis der Materie aufzuweisen habe, wie David Reveman. Entsprechend würde eine Spaltung auch den eigenen Interessen zuwiderlaufen, immerhin stehen bei Compiz einige grundlegende Verbesserungen an . (Andreas Proschofsky)