Teheran/Wien - Der als gemäßigt geltende frühere iranische Präsident Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani hat die USA und den Westen insgesamt vor einem "Szenenwechsel" im Atomstreit mit dem Iran gewarnt. In seiner Eigenschaft als Freitagsprediger in Teheran sagte der einflussreiche Politiker unter Anspielung auf einen möglichen Militärschlag laut iranischer Nachrichtenagentur FARS, die USA würden sich damit selbst und der Nahost-Region ein "grundlegendes Problem" bescheren.

Rafsanjani betonte in Hinblick auf die für Samstag angesetzten Abstimmung über eine neue Resolution des UNO-Sicherheitsrates, die Vetomächte glaubten, dem Iran seine Rechte in Hinblick auf die Atomenergie nehmen zu können. Sie würden aber einen "großen Fehler" machen.

"Grundlegendes Problem"

Im Falle eines "Szenenwechsels" seitens der Amerikaner würde "ein grundlegendes Problem, für sie selbst, für unser Land und für die gesamte Region" geschaffen. Er sei aber sicher, dass die USA einige Zeit nach einem "tyrannischen Akt" erkennen würden dass sie einen Fehler begangen hätten.

Der Ex-Präsident verwies dabei auf die "Fehler" der Amerikaner hinsichtlich der Taliban und meinte, die USA müssten ihre ganzen Kapazitäten in Afghanistan aufbieten, wo sich die Anwesenheit der NATO als Misserfolg herausgestellt habe.

"Abenteurertum"

An den Westen insgesamt richtete Rafsanjani die Warnung: "Nur Gott weiß, wie lange die Menschen in der (Nahost-)Region gewillt sind, die seit einem halben Jahrhundert bestehenden Leiden in Palästina hinzunehmen". Auch im Libanon habe der Westen eine bittere Niederlage erlitten. Er habe aber daraus nichts gelernt und fahre mit seinem "Abenteurertum" fort.

Rafsanjani fügte hinzu, die "Weltmächte und Tyrannen" würden den Iran mit psychologischer Kriegsführung und wirtschaftlichen Druck bedrohen. "Es ist vollkommen klar, dass wir vor einer ernsthaften Herausforderung stehen", so der Ex-Präsident, der zu "Einheit und Solidarität" aufrief.

Die islamische Solidarität umfasse alle muslimischen Staaten. Daher sei der Westen bestrebt, den Gegensatz zwischen Schiiten und Sunniten zu vertiefen - im Irak, in Afghanistan und im Libanon, so Rafsanjani. (red/APA)