London/Wien - Die USA sind nach einem britischen Pressebericht verzweifelt bemüht, eine "katastrophale" türkische Intervention im kurdisch kontrollierten Nordirak zu verhindern. Sie würde die US-Sicherheitsoffensive in Bagdad aus der Bahn werfen und eine neue Front im Kampf um den Erhalt der Einheit des Irak eröffnen.

Wie die britische Tageszeitung "The Guardian" in ihrer Internetausgabe am Freitag berichtete, haben Vertreter der Regierung in Washington der Türkei versichert, ihre Bemühungen zur Vertreibung der in den Qandil-Bergen in der türkisch-irakischen Grenzregion stationierten PKK-Rebellen zu verstärken.

Gül: "Türkei bereit zu handeln"

Nach Angaben des türkischen Außenministers Abdullah Gül sowie des türkischen Militärs bereiten bis zu 3800 Kämpfer der "Arbeiterpartei Kurdistans" (PKK) Angriffe auf die Südosttürkei vor. Die Türkei sei bereit zu handeln, falls dies die Amerikaner nicht tun. Gül erklärte, er habe den USA wiederholt gesagt: "Was würden Sie tun, wenn eine Terrororganisation von Mexiko aus Amerika bedroht?" Die Türkei sei zuversichtlich, doch ewig könne man nicht warten.

Der Journalist der türkischen Zeitung "Milliyet", Kadri Gürsel, meinte, die Regierung und das Militär seines Landes seien über die Haltung der USA mordsmäßig verärgert. Die USA würden einfach nicht verstehen, "wie erschöpft und angefressen sie sind". (APA)