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Im Yellowstone-Nationalpark ist der Boden unruhig geworden.

Foto: APA/dpa/Kuhnigk
Wyoming - Unter dem Yellowstone-Park im US-amerikanischen Bundesstaat Wyoming rumort eine gewaltige Magmablase. Ein Ausbruch dieses so genannten Supervulkans, den kein Kegel verrät, könnte das Klima weltweit drastisch abkühlen. Lava und Asche würden die USA verwüsten. Nun wird der Vulkan offenbar unruhig. Die Gefahr eines Ausbruchs sei zwar gering, beruhigen Geologen. Neue Studien zeigen gleichwohl, dass sich die Lage ändern könnte.

Navigationssatelliten bezeugen ein beschleunigtes "Atmen" des Vulkans: Von 1987 bis 1995 sank der Boden des Yellowstone-Parks um elf Zentimeter ein, um bis 2003 wieder auf das Ursprungsniveau anzusteigen, berichten Forscher um Robert Smith im "Journal of Geophysical Research" (Bd. 112, B03401). In den folgenden vier Jahren blähte sich der Untergrund dann um gut 17 Zentimeter - ein beispiellos hoher Wert, sagt Smith, der Strömungen von Magma und heißem Grundwasser für die Ursache der Bodenbewegungen hält.

Erschütterungen und Geysire

Leichte Beben sind im Yellowstone-Park die Regel. Im April 2004 gab es gar 350 Erschütterungen in zwei Tagen. Von größerer Unruhe zeugen auch die vermehrt ausbrechenden Geysire. Etwa 10.000 dieser heißen Quellen gibt es im Yellowstone-Park. Im Nordwesten des Parks schossen vor vier Jahren plötzlich 14 neue Geysire aus der Erde. Als sich die Temperatur des Bodens daraufhin von 40 auf 100 Grad erhöhte, wurde das Gebiet gesperrt. Es drohte eine hydrothermale Explosion.

Doch die Sorge der Wissenschafter gilt vor allem dem Vulkan: Er kann nach neuesten Erkenntnissen schneller erwachen als gedacht. Vulkanologen berichten im Fachblatt "Geology" (Bd. 35, S. 235, 2007), dass sich eine Supervulkan-Eruption vor 760.000 Jahren in Kalifornien binnen Jahrzehnten angebahnt habe. Maximal 100 Jahre vor der Explosion sei damals Magma in den Boden geströmt.

Der Druck im Yellowstone-Vulkan nehme seit Jahren zu, meint Wicks. Das könnte aber auch ein gutes Zeichen sein: Kommt es schnell zum Ausbruch, bliebe die Eruption wahrscheinlich örtlich begrenzt - wie die 80 Ausbrüche seit der letzten Supereruption. Erst wenn sich viel Magma sammelt, gibt es eine Katastrophe. (Axel Bojanowski, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. März 2007)