Das Ausmaß des Menschenhandels ist entsetzlich, vor allem wegen seiner verborgenen Eigenschaft.
Foto: Still aus Kampagnen-Spot
London - Jeden 25. März wird die Abschaffung der Sklaverei und des Menschenhandels gefeiert, dennoch sind laut Angaben der globalen Aktivistinnen/Aktivisten-Gruppe "Stop the Traffik" mindestens 12,3 Millionen Menschen weltweit Opfer von Zwangsarbeit. Die Mehrheit der Ausgebeuteten sind Frauen und Kinder. Die Organisation hat eine virale Kampagne mit zwei Filmspots gestartet, um auf den Menschenhandel aufmerksam zu machen. Die zwei 60-Sekunden-Spots, die von der Werbeagentur Leagas Delaney entworfen wurden, verbreiten sich nun online auf viralem Wege.

Entsetzliches Ausmaß

Die Mehrzahl der Opfer von Menschenhandel sind Frauen, die mit dem Versprechen, gut bezahlte Jobs zu bekommen, ins Ausland gelockt und zur Prostitution gezwungen werden. "Das Ausmaß des Menschenhandels ist entsetzlich, vor allem wegen seiner verborgenen Eigenschaft, was es für Menschen einfach macht, das Problem zu ignorieren", betont Elliot Moss, Geschäftsführer von Leagas Delaney.

Rückläufige Verfahrenszahlen in Deutschland

2005 hat das deutsche Bundeskriminalamt 317 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung geführt. Insgesamt wurden 642 Opfer festgestellt, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 34 Prozent darstellt. Allerdings dürfte der Rückgang der Opferzahl auf die rückläufigen Verfahrenszahlen sowie die Umstellung der statistischen Erfassungsmethodik zurückzuführen sein, heißt es im Bericht zur Lage des Menschenhandels in Deutschland. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. Die Polizei stellte 2005 bei den Ermittlungsverfahren wegen Menschhandel insgesamt 1,16 Mio. Euro sicher.

"Menschenhandelsfreie" Produkte gefordert

Menschenhandel und Zwangsarbeit beschränken sich jedoch nicht nur auf Prostitution. So werden Kinder vor allem in Entwicklungsländern zu Sklavenarbeit auf Plantagen, Fabriken oder Bergminen gezwungen. "Stop the Traffik" macht etwa mit der "Chocolate Campagne" darauf aufmerksam, dass für den Kakaoanbau Kinder in die Elfenbeinküste in Westafrika verschleppt werden. Rund die Hälfte der Schokolade weltweit wird aus Kakaobohnen, die in der Elfenbeinküste angebaut werden, hergestellt. "Wenn wir Schokolade kaufen, werden wir gezwungen, selbst zu Unterdrückern zu werden, da wir keine Garantie dafür haben, dass die Schokolade ohne Menschenhandel hergestellt wurde", so die "Stop the Traffik". Daher fordert die Organisation die Schokoladenhersteller dazu auf, eine Garantie für "Menschenhandelsfreie" Schokolade zu geben. (pte)