Auch bei der BZÖ-eigenen "Orange Werbeagentur" gibt es derzeit nichts zu feiern. Eine Krisensitzung jagt die andere, erst am Montag trafen sich Bündniskoordinator Arno Eccher und Parteichef Peter Westenthaler mit BZÖ-Anwältin Huberta Gheneff-Fürst, um einen "knallharten Sanierungsplan" (ein Parteikenner) für die mit Liquiditätsproblemen kämpfende Parteiagentur zu entwickeln.

Unvollständige Abrechnungen, fehlende Lieferscheine, Forderungen von Auftragnehmern - das Chaos ist auch für BZÖ-Finanzreferent Harald Fischl beachtlich. "Wegen des Namensstreits zwischen FPÖ und BZÖ haben wir im Wahlkampf mehr ausgegeben als budgetiert. Die Partei hat aber alle Verpflichtungen erfüllt. Für die Probleme der Agentur ist jemand anderer zuständig."

Dieser anderer, Agentur-Geschäftsführer Eccher, war nicht erreichbar. Jedenfalls wurde in der Dorotheergasse, Sitz des BZÖ, auch schon der Gerichtsvollzieher gesichtet.

Die finanziellen Turbulenzen bei der BZÖ-Werbeagentur sollen auch für gehörige Verstimmung zwischen Westenthaler und Jörg Haider sorgen. Letztere habe angeblich mehr Wahlkampf-Sponsorengeld versprochen, als er dann tatsächlich aufstellen konnte. Westenthaler ist sauer, dass die Chose nun an ihm hängen bleibt, wird kolportiert. Der Krisensitzung am Montag blieb er beispielsweise fern. Haiders Vize Stefan Petzner will von einem Zerwürfnis nichts wissen. Dass es "gewisse Probleme" gibt, dementiert er aber nicht.

Wohl aus gutem Grund nabelt sich Haiders Kärntner Truppe derzeit vom Bundes-BZÖ noch weiter ab: Erst vor kurzem gründete das BZÖ in Klagenfurt seine eigene Werbeagentur namens "Connect", über die der Landtagswahlkampf 2008 laufen soll. Angenehmer Nebeneffekt: Über die Agentur bekommt das BZÖ saftige Rabatte bei Inseraten und Druckereien. (Barbara Tóth/DER STANDARD, Printausgabe, 21.3.2007)