Lag der Durchschnittspreis für Sägerundholz im Jahr 2005 noch bei 69,41 Euro je Festmeter, waren es 2006 bereits 77,39 Euro und zu Beginn dieses Jahres rund 86 Euro.

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Wien - Die österreichischen Forstbetriebe profitierten im vergangenen Jahr vom Anstieg der Holzpreise und konnten ihren Ertrag im Durchschnitt deutlich steigern. Die Sturmschäden des heurigen Jahres drückten die Preise allerdings wieder etwas nach unten.

Lag der Durchschnittspreis für Sägerundholz im Jahr 2005 noch bei 69,41 Euro je Festmeter, waren es 2006 bereits 77,39 Euro und zu Beginn dieses Jahres rund 86 Euro. Der Orkan "Kyrill" brachte dann allerdings einen Rückgang auf knapp 80 Euro. Die Marktsituation habe zwar ihre Spuren bei den Preisen hinterlassen, von einem Preisverfall könne man aber noch nicht sprechen, so Felix Montecuccoli, Präsident des Verbandes "Land&Forst", heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz. Man sei für 2007 optimistisch.

Hohes Ernteniveau

Auf Grund des schneearmen heurigen Winters habe man ein hohes Ernteniveau aufrecht halten können und sei in optimistischer Stimmung in das Jahr 2007 gegangen. Der Orkan "Kyrill" habe Mitte Jänner allerdings deutliche Spuren hinterlassen. Nach dem Sturm seien 3,1 Mio. Festmeter Holz am Boden gelegen, das seien rund 15 Prozent des geplanten Jahreseinschlages. "Holzfäller Kyrill" habe in einer Nacht die Erntemenge von zwei bis drei Monaten geschlägert. In Europa seien dem Orkan 49 Mio. Festmeter Holz zum Opfer gefallen, der Normaleinschlag liege bei 450 Mio. Festmeter.

Die Holzlager seien bereits voll gewesen. Nach logistischen Anstrengungen sei es aber gelungen, sehr viel schon in die Verarbeitungsbetriebe zu bringen, sagte Montecuccoli. Das Maßnahmenpaket habe sich bewährt, allerdings habe sich gezeigt, dass sowohl die Politik als auch die Forstwirtschaft noch viel lernen müssten, vor allem was die Koordination zwischen den Bundesländern betreffe. So seien etwa Transportprobleme zwischen Oberösterreich und Niederösterreich aufgetreten. Es sei wichtig, die Dinge in Friedenszeiten besser vorzubereiten, damit man sie bei Bedarf dann umsetzen könne. Man habe auch früher als üblich ausländische Erntehelfer eingesetzt. Derzeit seien noch ausreichend Arbeitskräfte vorhanden, mit dem System der Kontingentierung könnten landwirtschaftliche Erntehelfer aber später fehlen. Man wolle das Kontingent um 20 Prozent aufstocken.

Forderung nach Förderung

Noch verbliebene Holzmengen sollten in Nasslagern zwischengelagert werden, in denen der Befall von Schädlingen unterbunden werden könne. Wenn wieder ein Normalwinter komme, könnte man für Anlieferungen im Jänner und Februar darauf zurückgreifen. Die Kosten lägen bei 10 bis 12 Euro je Festmeter. Gefordert wird eine Förderung von rund 5 Euro, die aus dem Katastrophenfonds kommen könnte. Es handle sich dabei um rund 200.000 Festmeter in Niederösterreich und um 100.000 Festmeter in Oberösterreich. Man müsse auch die volkswirtschaftlichen Folgen eines Holzpreisverfalls bedenken, so Montecuccoli.

Es gebe trotz des Preisrückganges nach der Sturmkatastrophe vom Jänner keine zwingenden Gründe, dass der Preis weiter sinken müsse. Die Nachfrage in Europa sei gut, auch Asien entwickle sich stetig und positiv. Leicht rückläufig sei der US-Markt. Sollte sich der Holzpreis stabilisieren, wovon auszugehen sei, werde die Euphorie bei der Waldbewirtschaftung in Österreich anhalten. 2006 lag der Jahreseinschlag bei 16,5 Mio. Festmeter. Heuer könnten es 17 bis 18 Mio. Festmeter werden. Sollte der Holzpreis allerdings durch unvorsichtiges Agieren von Marktteilnehmern nachgeben, könnte man auf 14 bis 15 Mio. Festmeter zurückfallen.

Verzögerungen

Der strenge Winter 2005/06 habe die Holzernte verzögert, man habe erst im April 2006 begonnen. Im Laufe des Jahres konnte dies aber wieder wettgemacht werden. Die gute Konjunktur und die steigende Holznachfrage habe zu Ertragssteigerungen geführt. Der Gewinn je Festmeter belief sich auf 8 Euro. Dies sei eine Motivation für eine aktive Waldbewirtschaftung. Im Jahr 2005 erzielten die privaten heimischen Forstbetriebe mit mehr als 500 Hektar einen Gewinn von 5,5 Euro je Festmeter. In den Gebirgsregionen lag der Betriebserfolg wegen höherer Erntekosten bei 2 bis 5 Euro. Weniger rosig sei dagegen die Situation für die Forstwirte im östlichen Flach- und Hügelland mit einem hohen Anteil an Laubwäldern, deren Ertrag sich auf eine "schwarze Null" belief. Die Kosten lagen im Jahresdurchschnitt bei 54,2 Euro je Festmeter, die Erträge bei 62,2 Euro je Festmeter.

Die Kosten seien vor allem wegen höherer Investitionen gestiegen, vor allem in Waldpflege und Waldverjüngung. Die Holzerntekosten hätten wie in den vergangenen Jahren gesenkt werden können, ebenso die Verwaltungskosten. Bei der Personalausstattung dürfte das Ziel nun aber erreicht worden sein.

Klimawandel bedroht Wälder

Der Klimawandel bedroht auch die heimische Forstwirtschaft, kein anderer Wirtschaftszweig stehe deswegen vor solchen Herausforderungen, erklärte Felix Montecuccoli, Präsident des Verbandes Land&Forst Betriebe Österreich, heute, Dienstag, in einer Pressekonferenz. "Unsere Wälder sind nicht so vital wie sie sein sollten." Der Wald könne sich nicht rasch anpassen, eine zwischenzeitliche Entwaldung sei nicht auszuschließen.

Aktuelle Studien sagten für Österreich für die kommenden dreißig Jahre eine Zunahme der Jahresdurchschnittstemperatur um zwei Grad sowie häufige Stürme und Trockenheit voraus. Dies werde negative Auswirkungen auf die ökologische Situation im Wald haben, die Bäume könnten nicht einfach in höhere Regionen wandern, sondern an Standorte angepasst. Der natürlich Anpassungsprozess des Waldes sei wesentlich langsamer als der Klimawandel, eine zwischenzeitliche Entwaldung bis sich die Bäume anpassten, sei im schlimmsten Fall möglich. Dies bedeute auch einen Verlust der Waldfunktionen, nicht nur für die Holzwirtschaft, sondern auch für die Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes.

Der Wald sei aber nicht nur bedroht, sondern sei auch einer der Schlüsselfaktoren zur Abfederung der Gesamtsituation: "Holz ist gespeicherte Sonnenenergie", so Montecuccoli. Holz habe eine maßgebliche Rolle bei der Bewältigung der Energie- und Klimaproblematik. Eine Fichte mit einer Holzmasse von einem Festmeter entnehme der Atmosphäre im Laufe ihres Lebens 750 Kilogramm CO2.

Eine wichtige Rolle spiele auch die Forschung. Man brauche beispielsweise mehr genetische Informationen für die Bäume der Zukunft. Man wolle aber die Bäume nicht genetisch manipulieren, betonte Montecuccoli. In einem Langzeitforschungsprogramm über zehn bis 15 Jahre will man eine genetische Datenbank aufbauen. Hauptaugenmerk soll dabei auf die Baumarten Fichte, Lärche und Buche gelegt werden.

Biogene Treibstoffe

Von der Politik werden geeignete Rahmenbedingungen für die verstärkte Verwendung von Holz gefordert. So müssten bei der Ausschreibung von öffentlichen Gebäuden die Energiebilanz eine Rolle spielen. Nachwachsende Rohstoffe und Baumaterialien wie heimisches Holz müssten vermehrt zum Einsatz kommen. Bei der Fahrzeugflotte der öffentlichen Hand solle man bei der Ausschreibung auf biogene Treibstoffe eingehen. Ein solche Offensive sollte man auch auf EU-Ebene ausdehnen.

Energieholz stehe derzeit in Österreich ausreichend zur Verfügung. Dazu habe heuer auch der milde Winter beigetragen. Der Bedarf für 2007 werde gedeckt werden können.

Die österreichschen Holzexporte (Nadelschnittholz) sind im Vorjahr auf 6,6 Mio. Festmeter zurückgegangen, nach 7,1 Mio. Festmetern 2005. Der Import von Nadelsägerundholz sank auf 6,03 (6,6) Mio. Festmeter. Zu den größten Exportländern gehörten 2005 Kanada (39,8 Mio. Festmeter), Russland (14,6 Mio.), Schweden (11,2 Mio.), Finnland (7,7 Mio.), Österreich (7,1 Mio.) und Deutschland (5,7 Mio.) (APA)