Unter dem Motto "Wohnt ein Monster in ihrer Nähe?" hatte die auflagenstärkste Sonntagzeitung "News of the World" Fotos, Namen und Wohnorte von 49 angeblichen Pädophilen veröffentlicht. Auf diese Weise wolle sie nach und nach alle 110.000 polizeibekannten Kinderschänder im Vereinigten Königreich "mit Schande überziehen", kündigte das Blatt an. Kurz nach der Veröffentlichung einer Kinderschänder-Liste in der britischen Boulevardzeitung hat nun die Polizei einen unschuldigen Mann unter ihren Schutz stellen müssen, berichtet newsroom.at. Rund 300 Menschen hatten dem Bericht zufolge den 49-jährigen Ian Armstrong am Sonntag bedroht, teilte die Polizei in Manchester am Montag mit. Die Beamten trieben die aufgebrachte Menge auseinander und installierten einen Alarmknopf in Armstrongs Haus. Nachbarn hatten den unbescholtenen Familienvater wegen einer Halskrause verdächtigt, die einer der angeprangerten Kinderschänder auf dem Zeitungsfoto trug. Der Sprecher der Polizei in Manchester verurteilte "die unverantwortliche Reaktion" auf den Zeitungsartikel. Die Polizei werde mit aller Härte gegen Selbstjustiz vorgehen. Mit der Initiative reagierte die Zeitung auf die Ermordung der achtjährigen Sarah Payne, deren nackte Leiche unlängst im Zuge einer großen Suchaktion im Süden des Landes gefunden worden war. Politiker, Polizei und Verbände hatten die Liste als unverantwortlich kritisiert. (red)